Politik
Waffen für die Ukraine – Griechenland zögert wegen „Türkei-Gefahr“
Obwohl die USA Griechenland auffordert, schwere Waffen in die Ukraine zu liefern, stimmt Griechenland dem nicht zu. Als Grund nennt Athen die „Türkei-Gefahr“. Indes will Ankara weiter vermitteln.
Die Vereinigten Staaten (USA) verlangen von der Regierung in Athen die Lieferung von gepanzerten Fahrzeugen und Luftabwehrsystemen der griechischen Armee an die Ukraine. Athen hatte diese Systeme in den 1990er-Jahren von Russland gekauft. Einige der Waffensysteme stammen von der Nationalen Volksarmee (NVA) der ehemaligen DDR.
Dies berichteten übereinstimmend die zwei wichtigsten Zeitungen Griechenlands „Ta Nea“ und „Kathimerini“ am Dienstag. Es handle sich um Batterien des russischen Raketensystems S-300, Luftabwehrsysteme OSA-ΑΚ und TOR M-1 sowie gepanzerte Fahrzeuge vom Typ BMP-1.
Drohungen und Überflüge türkischer Kampfbomber
Wie die Athener Zeitung „Ta Nea“ unter Berufung auf gut informierte Kreise des Verteidigungsministeriums in Athen weiter berichtete, habe Athen zunächst solche Lieferungen an die Ukraine abgelehnt und dies mit Drohungen der Türkei und ständigen Überflügen türkischer Kampfbomber über bewohnte griechische Inseln begründet.
Erst wenn die USA oder andere Nato-Staaten diese dringend auf den Inseln wie Lesbos, Chios und Rhodos installierten Systeme ersetzen würden, könnte Athen liefern, hieß es. In der Ägäis ist die Lage zwischen den Nato-Staaten Griechenland und Türkei sehr gespannt.
Spannung trotz Annäherung
Ankara spricht Griechenland die Souveränität über etliche Inseln in der östlichen Ägäis ab, weil diese militarisiert sind. Athen hingegen verweist auf die zahlreichen Landungsboote an der türkischen Westküste, die die Inseln bedrohten, weshalb diese für eine Verteidigung gerüstet sein müssten.
Die Spannungen stehen im Widerspruch zum Treffen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan mit Griechenlands Premier Kyriakos Mitsotakis im März in Istanbul. Dort hatten beide angekündigt, die Spannungen in der Region verringern zu wollen, um die Südostflanke der Nato angesichts des Ukraine-Kriegs nicht zusätzlich zu belasten.
dpa/dtj