Gesellschaft
Istanbul: 15-jähriges syrisches Kind kaltblütig erschossen
Der Vorfall sorgte in der Stadt und darüber hinaus für Bestürzung, während die Hintergründe der Tat auf Rache und bestehende Konflikte hindeuten.
Am vergangenen Samstag ist in einem Park im Istanbuler Stadtteil Gaziosmanpaşa der 15-jährige Abdullatif Davvara, ein syrischer Jugendlicher, erschossen worden. Der Vorfall ereignete sich in den Abendstunden, als zwei maskierte Täter auf Abdullatif und seine Freunde zukamen und das Feuer eröffneten. Mit zwölf Schüssen wurde der Junge schwer verletzt und erlag kurz darauf in einem Krankenhaus seinen Verletzungen.
Die Polizei nahm im Rahmen der Ermittlungen fünf Verdächtige fest und stellte zwei nicht registrierte Schusswaffen sowie ein Motorrad sicher. Erste Berichte deuten darauf hin, dass die Täter in der Vergangenheit mit dem syrischen Jungen in Konflikt standen, weshalb die Tat als mögliche Racheaktion eingestuft wird. Die Ermittlungen laufen weiter.
Familie hofft auf Gerechtigkeit
Mustafa Davvara, der Onkel des Erschossenen, äußerte sich tief betroffen und erklärte, dass sein Neffe ein unschuldiger Junge gewesen sei, der niemandem etwas getan habe. Er habe lediglich mit seinen Freunden gespielt, als der Angriff stattfand. Die Familie hoffe nun auf Gerechtigkeit und eine gründliche Aufklärung des Vorfalls. Auch ein möglicher rassistischer Hintergrund müsse beleuchtet werden. In der Türkei häufen sich in den letzten Jahren fremdenfeindliche Übergriffe, vor allem Geflüchtete sind davon betroffen.
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Besonders tragisch ist der Umstand, dass Abdullatif nach dem Angriff zunächst in eine Geburtsklinik gebracht wurde, wo ihm laut seinem Onkel nicht die nötige Hilfe zuteil wurde. Die Verlegung in ein anderes Krankenhaus erfolgte, als es bereits zu spät war.