Connect with us

Politik

Türkei-Verstrickungen? Anklage gegen New Yorks Bürgermeister Adams erhoben

Published

on

Im Fokus von Korruptionsvorwürfen: Der Bürgermeister von New York City, Eric Adams. Foto: Yuki Iwamura/FR171758 AP/dpa
Spread the love

Seit Anfang 2022 ist Eric Adams Bürgermeister von New York, zuletzt aber wurden immer mehr Vorwürfe gegen den Ex-Polizisten laut. Jetzt ist Adams offiziell angeklagt. Auch Verbindungen zur Türkei wurden ihm dabei zum Verhängnis.

Gegen New Yorks Bürgermeister Eric Adams ist Anklage erhoben worden: Dem 64 Jahre alten Demokraten wird unter anderem Bestechlichkeit, Betrug und die illegale Anwerbung und Annahme ausländischer Wahlkampfspenden vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft in der US-Millionenmetropole erklärte, die Vorwürfe reichten mindestens bis in das Jahr 2014 zurück, als Adams noch Stadtteilpräsident von Brooklyn war.

Unter anderem soll Adams Zuwendungen im Wert von mehr als 100.000 US-Dollar (etwa 90.000 Euro) rund um internationale Luxusreisen – etwa Flüge, Hotelübernachtungen und Restaurantbesuche – von verschiedenen Menschen angenommen haben, darunter auch von einem Mitarbeiter der türkischen Regierung und fünf türkischen Geschäftsleuten, sagte Staatsanwalt Damian Williams bei einer Pressekonferenz.

Adams beteuert Unschuld

Im Gegenzug habe Adams beispielsweise Druck auf die Feuerwehr ausgeübt, die Brandschutzüberprüfung des türkischen Konsulats in Manhattan, das im Türkevi Center angesiedelt ist, durchzuwinken. Adams habe „klare rote Linien“ überschritten, sagte Williams. Die Untersuchung dauere an.

FBI ermittelt wegen Türkevi Center in New York

Politisch habe Adams der türkischen Regierung ebenfalls einige Gefallen getan, so die Staatsanwaltschaft laut einem Bericht des „Tagesspiegel“. Schon vor seinem Amtsantritt als New Yorker Bürgermeister habe er sich auf deren Wunsch von der Gülen-Bewegung distanziert, die von Erdoğan für den Putschversuch von Juli 2016 verantwortlich gemacht wird.

Adams verteidigte sich bei einer spontan einberufenen Pressekonferenz vor seinem Amtssitz Gracie Mansion, der jüngst von Ermittlern durchsucht worden war. „Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich Wahlkampfregeln und Gesetze befolge.“ Er werde nicht zurücktreten. „Ich werde weiter den Job machen, für den ich gewählt worden bin.“

Schon am Vorabend war Adams auf die bevorstehende Anklage eingegangen und hatte etwaige Anschuldigungen als „komplett falsch und auf Lügen basierend“ bezeichnet. Er sei „unschuldig“ und werde „mit jeder Unze meiner Stärke und meines Geistes“ gegen die Anschuldigungen vorgehen. Er habe immer gewusst, dass er selbst zu einem Ziel werden könnte, wenn er für die Bürger New Yorks einstehe.

„Zum Wohle der Stadt sollte er zurücktreten“

Es handelt sich US-Medienberichten zufolge um die erste Anklage wegen Bundesverbrechen gegen einen amtierenden New Yorker Bürgermeister in der modernen Geschichte der Millionenmetropole. Der frühere Polizist Adams ist seit Januar 2022 Rathauschef, konnte bislang aber nicht viel erreichen. Zuletzt ging es in seiner Stadtregierung turbulent zu: Gegen mehrere Mitarbeiter von Adams wird wegen unterschiedlicher Vorwürfe ermittelt, es gab zahlreiche Rücktritte.

Die Beliebtheitswerte von Adams sanken in den Keller, Rücktrittsforderungen wurden immer lauter, zuletzt sogar aus den eigenen Reihen. „Ich kann nicht erkennen, wie Bürgermeister Adams New York City weiter regieren kann“, schrieb Alexandra Ocasio-Cortez, eine prominente New Yorker Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus, bereits vor der offiziellen Bekanntgabe der Anklage auf X. „Zum Wohle der Stadt sollte er zurücktreten.“

dpa/dtj