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Gesellschaft

Pandemie bremst Zuzug von Familienmitgliedern aus Nicht-EU-Ländern

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Die Corona-Pandemie hat 2020 den Zuzug nach Deutschland gebremst. Wichtigster Einwanderungsgrund von Menschen, die nicht aus der Europäischen Union kamen, war die Familie. Die Details.

Familiäre Gründe waren 2020 mit 15,9 Prozent der zahlenmäßig wichtigste Anlass für den Zuzug von Nicht-EU-Bürgern nach Deutschland. Das geht aus einem Bericht des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) hervor, der an diesem Mittwoch im Kabinett besprochen wurde.

Die Zahl der Asylanträge ging 2020, auch bedingt durch die Pandemie, weiter zurück. 102.581 Menschen stellten erstmals einen Asylantrag, nach 142.509 Erstanträgen im Jahr 2019. Die Asylzahlen für 2021 sollen voraussichtlich noch in dieser Woche veröffentlicht werden.

CDU warnt vor mehr Asylanträgen

Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Alexander Throm, zeigte sich jetzt schon alarmiert. „Mit rund 170.000 Asylanträgen wurden in Deutschland bis Ende November 2021 bereits mehr Anträge als im Jahr 2019 vor der Pandemie gestellt“, sagte der CDU-Politiker am Dienstag.

Die im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien beschriebenen Vorhaben im Bereich der Migrationspolitik mit der Ausweitung der Asylbewerber- und Gesundheitsleistungen, dem Ausbau von Bleiberechtsmöglichkeiten für Ausreisepflichtige, der Ausweitung des Familiennachzugs und der Einführung des sogenannten Spurwechsels von der Asyl- in die Erwerbsmigration würden zu noch mehr Asylanträgen führen.

Filiz Polat für „Familiennachzug in vollem Umfang“

Wie der Migrationsbericht 2020 weiter festhält, zogen 58.022 sogenannter Drittstaatsangehörigen aus familiären Gründen nach Deutschland. Mit rund zehn Prozent bildeten Menschen aus dem Kosovo hier die größte Gruppe.

„Die Ampelparteien haben sich einen Neustart in der Einwanderungs- und Migrationspolitik vorgenommen, und der wird jetzt eingeleitet“, sagte die Grünen-Migrationsexpertin Filiz Polat. Der Koalitionsvertrag bekenne sich ausdrücklich zum Schutz von Familien, betonte die Bundestagsabgeordnete. „Diese gehören zusammen, der Familiennachzug soll in vollem Umfang ermöglicht werden“.

Dem Migrationsbericht zufolge kamen 29.725 Nicht-EU-Bürger mit dem Zweck der Erwerbstätigkeit ins Land. 17.083 Menschen aus Nicht-EU-Staaten reisten ein, um in Deutschland zu studieren.

Weniger Migration als vor der Pandemie

Bedingt durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Reisebeschränkungen fiel der Zuzug nach Deutschland insgesamt deutlich geringer aus als in den Jahren zuvor. Im Jahr 2020 zogen rund 220.000 mehr Menschen zu, als aus Deutschland fortgingen. Etwas weniger als 1,19 Millionen Zuzügen standen rund 966.000 Fortzügen gegenüber.

„Oft aus dem öffentlichen Blickfeld gerät, dass das Migrationsgeschehen in Deutschland insbesondere durch die europäische Binnenmigration und Zuwanderungen und Abwanderungen zwischen den europäischen Staaten geprägt ist“, schreibt die neue Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in ihrem Vorwort.

Positiv sei, dass sich die Bundesrepublik besonders für Menschen, die hierzulande studieren und arbeiten wollten, sowie für EU-Staatsangehörige als attraktives Ziel etabliert habe.

Integrationskurs für alle

Es sei gut, dass Faeser vergangene Woche den Zugang für afghanische Geflüchtete zu Integrationskursen angekündigt habe, sagte Polat. Als nächster Schritt sollten Integrationskurse für alle Zugewanderten geöffnet werden: von Anfang an und auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Teilnehmenden zugeschnitten.

Rumänien war 2020 mit 15,7 Prozent wie bereits in den Vorjahren das Hauptherkunftsland der Zugewanderten, gefolgt von Polen (8,7 Prozent) und Bulgarien (6,1 Prozent). Von 2004 bis 2020 stieg die Anzahl der rumänischen Staatsangehörigen hierzulande dem Bericht zufolge von rund 73.400 auf rund 800.000.

dpa/dtj

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