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Politik

Türkei und Griechenland wollen wieder mehr mit- statt übereinander sprechen

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23.06.2023, Athen: Kyriakos Mitsotakis (M), Parteivorsitzender der Neuen Demokratie, winkt seinen Anhängern während einer Wahlkampfveranstaltung. Foto: Thanassis Stavrakis/AP/dpa
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Die Türkei und Griechenland sind zwei Nachbarn, deren Beziehungen auf politischer Ebene regelmäßig angespannt sind. Nun soll künftig mehr Tauwetter herrschen.

Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan haben sich am Rande des NATO-Gipfels in Litauen auf eine Annäherung zwischen den beiden in vielen Fragen zerstrittenen Staaten verständigt. Es war das erste persönliche Treffen der beiden, seit Erdoğan im Juni 2022 Mitsotakis zur Persona non grata erklärte, nachdem sich dieser in den USA über die Türkei beschwert hatte. Seither hatten sich die Beziehungen zwischen der Türkei und Griechenland kontinuierlich verschlechtert.

Erst seit den schweren Erdbeben in der Türkei im vergangenen Februar, bei dem Griechenland gemeinsam mit anderen Staaten sofort zur Hilfe eilte, begannen sich die Beziehungen zu verbessern. Das zeigte sich nun wie vorher angekündigt auch in Vilnius: „Beide Seiten kamen überein, auf der positiven Dynamik (der vergangenen Monate) aufzubauen und zeitnah zahlreiche Kommunikationskanäle zwischen den beiden Ländern zu reaktivieren“, teilte das Büro von Mitsotakis, der jüngst wiedergewählt wurde, am Mittwoch in Athen mit. Vom türkischen Präsidialbüro hieß es am Nachmittag, dass es für beide Länder von Vorteil sei, wenn das derzeit positive Klima in den bilateralen Beziehungen ausgebaut werde.

Hochrangiges Treffen in Thessaloniki geplant

Die Übereinkunft scheint sogar so weit zu gehen, dass man sich auf höchster Regierungsebene austauschen will. Im Herbst soll demnach in der nordgriechischen Hafenstadt Thessaloniki ein Treffen stattfinden, an dem nicht nur die wichtigsten Minister, sondern auch Erdoğan und Mitsotakis teilnehmen. Beide Seiten hätten betont, sich auf häufigere Kontakte auf allen Ebenen zu freuen, um die gemeinsamen Beziehungen zu verbessern, hieß es aus Ankara. Auch Athen ließ mitteilen, man wünsche sich häufigere Kontakte auf allen Ebenen, um ein Klima des Vertrauens zu schaffen.

Athen und Ankara streiten sich seit vielen Jahren um Hoheitsrechte und Erdgasvorkommen in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer. Im vergangenen Jahr hatte der Erdoğan wiederholt mit einer Invasion griechischer Inseln („Können jederzeit eines Nachts kommen“) gedroht, weil Griechenland diese entgegen internationalen Verträgen militarisiert habe. Athen hingegen kritisierte die Drohungen und beklagte unter anderem zahlreiche illegale Überflüge griechischen Territoriums durch türkische Kampfjets.

Erste Auswirkungen hat das Treffen in Vilnius bereits: Die türkische, regierungsnahe Moderatorin Hande Fırat machte mit dem griechischen Ministerpräsidenten ein Selfie. Vergangenes Jahr hatte sie ihre Zuhörerinnen und Zuhörer noch aufgrund der politischen Situation darum gebeten, keinen Urlaub auf den griechischen Inseln zu machen.

dpa/dtj