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Gesellschaft

Erdbeben in Syrien: Der einzige Gewinner heißt Assad

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Syrien nach der Erdbeben-Katastrophe: Mittlerweile erlaubt die Regierung auf Druck der UN mehr Hilfstransporte. Doch während erste Konvois ankommen, kämpft das syrische Militär weiter. Und die Krise stärkt vor allem einen: Assad.

Eine Katastrophe, zwei Welten: Während in der Türkei internationale Helfer:innen Menschen aus den Trümmern retteten, standen in den syrischen Erdbeben-Gebieten viele allein vor dem Schutt. Mit bloßen Händen gruben sie nach Angehörigen und Nachbar:innen. Hilfe kam allenfalls von lokalen Organisationen wie den Weißhelmen oder dem Roten Halbmond.

Mittlerweile ist zwar mehr Hilfe unterwegs, aber nicht genug und nicht koordiniert. In Damaskus landen aktuell immer mehr Flugzeuge mit Hilfsgütern aus aller Welt. Verteilt werden Decken, Medizin, Zelte und Nahrungsmittel vor allem in den Gebieten, die von der syrischen Zentralregierung von Baschar al-Assad kontrolliert werden. Dazu zählen die Millionenstädte Aleppo und Latakia.

Zahl der Todesopfer dürfte weiter steigen

In der Region Afrin aber, die von Rebellen gehalten wird, kommt davon wenig an. Dabei liegt sie noch näher am Epizentrum der Erschütterungen. Bislang starben bei den Erdbeben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge in Syrien rund 5.900 Menschen. Die Zahl dürfte weiter steigen.

„Wir stehen noch am Anfang und haben das Schlimmste noch nicht gesehen“, sagte der für Syrien zuständige UN-Nothilfekoordinator Muhannad Hadi. 8,8 Millionen Menschen sind nach UN-Angaben in Syrien betroffen. Die Katastrophe trifft ein schwer gebeuteltes Land im Krieg mit maroder Infrastruktur und ohnehin instabiler medizinischer Versorgung.

Assad-Truppen greifen von Erdbeben betroffene Gebiete an

Schuld daran trägt vor allem Syriens Diktator. Assad und sein Militär gehen in dem Bürgerkrieg seit 2011 brutal gegen das eigene Volk vor. Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie der Einsatz von Chemiewaffen und Fassbomben werden Damaskus angelastet (DTJ-Online berichtete). Nun also die nächste Katastrophe.

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Als wäre das alles noch nicht genug, flammen in den Rebellen-Gebieten neue Kämpfe auf. Laut der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, einer international anerkannten Organisation mit Sitz in London, feuerten syrische Regierungstruppen Granaten auf die von Rebellen gehaltene Stadt Atareb, die nach dem Erdbeben voller Trümmer liegt.

Normalisierung des Assad-Regimes?

Während der syrische Bürgerkrieg offenbar weitergeht, kommt erstmals seit Jahren internationale Hilfe ins Land. Auch Staaten, die Assad in den vergangenen Jahren– zumindest offiziell – nicht unterstützten, waren darunter, zum Beispiel Saudi-Arabien oder Algerien. Angesichts der Verheerungen in den Erdbeben-Gebieten ist das richtig.

Besuche von UN-Vertreter:innen in Damaskus oder eine direkte italienische Hilfslieferung an den Roten Halbmond, eine vom Assad-Regime kontrollierte Hilfsorganisation, werfen indes Fragen auf. Zum Beispiel: Tragen Hilfslieferungen und Besuche zur Normalisierung des syrischen Diktators Assad bei?

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Der besuchte gemeinsam mit seiner Frau Asma kurz nach den Beben betroffene Gebiete. Prompt forderte er mit neuem Selbstbewusstsein die Aufhebung aller Sanktionen. Tage nach der Katastrophe kristalliert sich Assad als Gewinner der Krise heraus. Das zeigt: Auch bei der Katastrophenhilfe ist Fingerspitzengefühl gefragt.

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