Sport
Kayserispor hält an Prosinecki fest
Lange Zeit galt Kayserispor als das Team, dass die Phalanx der Istanbuler Teams durchbrechen könnte. Mehreren einstelligen Tabellenplätzen folgte in dieser Saison aber der Absturz. Für den Klub dennoch kein Grund, seinen Coach zu entlassen. (Foto: cihan)

Kayserispor ist desaströs in die Süper-Lig-Saison gestartet und blieb bislang unter den eigenen Erwartungen. Der ambitionierte Klub aus Zentralanatolien liegt momentan abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Auch beim Heimspiel gegen Beşiktaş setzte es eine 0:3-Niederlage im Kadir-Has-Stadion. Trainer Robert Prosinecki zog die Konsequenzen und legte sein Traineramt bei den Gelb-Roten nieder. Doch die Klubführung akzeptierte nicht den Rücktritt und sprach seinem kroatischen Coach ihr vollstes Vertrauen aus.
Seit 2004 spielt nun Kayserispor in der Bel-Etage des türkischen Fußballs und verschaffte sich Respekt durch gute Platzierungen. Fast immer reichte es zu einstelligen Tabellenplätzen. Besonders unter dem jetzigen Eskişehirspor-Trainer Ertuğrul Sağlam nahm Kayserispor Fahrt auf. Mit Sağlam, der Bursaspor später sensationell zum Titel führte, spielte der Verein sogar im UEFA-Pokal. Auf Sağlam folgten Tolunay Kafkas und Shota Arveladze, die ebenfalls bei Kayserispor erfolgreich waren. Der Klub ist dafür bekannt, dass er besonders auf junge „Gurbetcis“ (Europäer mit türkischen Wurzeln) und vielversprechende Südamerikaner setzt. Kayserispor gilt besonders als Sprungbrett für talentierte Fußballer in der Türkei. So wechselten beispielsweise Mehmet Topuz, Serdar Kesimal, Hasan Ali Kaldırım (alle Fenerbahçe), Nordin Amrabat (Galatasaray) und Gökhan Ünal (Trabzonspor) für hohe Ablösesummen zu türkischen Spitzenklubs.
In der laufenden Saison sieht es nicht so rosig aus. Lediglich sechs Punkte aus elf Spielen stehen zu Buche. In der Tabelle bedeutet diese Bilanz Platz 18, obwohl Kayserispor qualitativ in das obere Mittelfeld gehören sollte. An Trainer Prosinecki hatte man jedoch in der letzten Saison besonders viel Freude. Der Kroate übernahm die Mannschaft während der Krise und führte das Team zum Saisonende sogar noch auf den fünften Platz. Beinahe wäre Kayserispor mit Prosinecki also im Europacup gelandet. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen zu Beginn dieser Saison. Der Auftakterfolg gegen Sivasspor bestätigte die Ambitionen, doch der 1:0-Heimsieg gegen das Team von Roberto Carlos blieb bislang auch der einzige in dieser Saison. Es folgte eine Talfahrt mit drei Unentschieden und sieben Niederlagen.
Nachdem sich Kayserispor auch am letzten Wochenende mit 0:3 gegen Beşiktaş geschlagen geben musste, zog Prosinecki die Reißleine und gab seinen Rücktritt bekannt. Doch sein Rücktritt wurde hinfällig. Der Klub gab am Mittwoch auf seiner offiziellen Webseite bekannt, dass es mit dem Ex-Star – Prosinecki spielte in seiner aktiven Laufbahn sowohl für Real Madrid als auch für den FC Barcelona – weitergeht. „Kayserispor macht und wird auch nie seinen Trainer für schlechte Ergebnisse verantwortlich machen. Wir glauben an Robert Prosinecki, auch wenn wir momentan schlecht dastehen. Sicherlich haben auch wir einen Anteil am derzeitigen Misserfolg. Wir kommen da gemeinsam wieder raus, nämlich, indem wir die Zusammenarbeit mit unserem Trainer fortsetzen“, sagte der Klub-Manager Süleyman Hurma unmissverständlich via Live-Telefonschaltung bei „NTV Spor“.