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„Akademiker für den Frieden“ bekommen Unterstützung aus Deutschland

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Deutsche Wissenschaftler solidarisieren sich in einer Online-Petition mit Kollegen in der Türkei, die nach einem Friedensappell juristisch verfolgt werden. Initiiert wurde die Aktion von der Frankfurter Professorin Christine Huth-Hildebrandt und dem Hildesheimer Professor Gazi Çağlar. Am Donnerstagmorgen hatte die Petition bereits mehr als 1700 Unterzeichner.

Den ursprünglichen Aufruf hatten 1128 Akademiker unterzeichnet – vor allem aus der Türkei, aber auch aus dem Ausland, darunter international bekannte Intellektuelle wie Noam Chomsky, Etienne Balibar und Judith Butler. Darin kritisierten sie die Regierung in Ankara und forderten sie dazu auf, Bedingungen für eine friedliche Beilegung des Kurdenkonflikts zu schaffen. Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan rief daraufhin Justiz und Universitäten auf, gegen die Unterzeichner vorzugehen. Insbesondere wurde kritisiert, dass in der Erklärung eine Verurteilung des PKK-Terrors fehlte. Inzwischen wurden in diesem Zusammenhang 30 Personen unter anderem wegen des Vorwurfs der „Propaganda für eine Terrororganisation“ festgenommen.

„Viele von uns haben sehr gute Kontakte zu Kollegen in der Türkei, sagte Huth-Hildebrandt, die an der Frankfurt University of Applied Sciences Theorien, Konzepte und Methoden Sozialer Arbeit lehrt, der Deutschen Presse-Agentur. Man sei geschockt, dass der Aufruf ausgereicht habe, die türkischen Kollegen zu diskriminieren. Auch auf die Hasstirade Sedat Pekers wird in der Petition verwiesen. „Dass die türkischen Behörden gegen solche Einschüchterungen und Drohungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht vorgehen, ist unfassbar, heißt es darin. Das Vorgehen der Regierung sei auch ein Schlag gegen die deutsch-türkischen Beziehungen, denn „Wissenschaft dient auch zur Völkerverständigung, allerdings werde durch das Vorgehen der Regierung eine „Zusammenarbeit mit den Universitäten in der Türkei unmöglich gemacht.

Derweil erklärten die beiden Anwälte Ergin Cinmen und Fikret İlkiz, dass die Akademiker den Staatspräsidenten wegen Beleidigung anklagen könnten. Dieser könne zwar von Gesetzes wegen nicht verurteilt werden, aber der Weg für immaterielle Entschädigung stehe offen. Erdoğan hatte die Akademiker als „einen Haufen Lumpen, halbe Portion Akademiker und Verräter“ bezeichnet. (dpa/dtj)