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Gesellschaft

Das Leiden der BIG-Partei: Erst die AD-D – jetzt die DAVA

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Haluk Yildiz
BIG-Parteichef Haluk Yıldız.
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Es gibt über vierzig Parteien in Deutschland, die wirklich relevanten von ihnen kann man an zwei Händen abzählen. Unter jenen Parteien, die bei den Auszählungen unter „Sonstige“ zusammengefasst werden, finden sich seit einigen Jahren auch welche, die von Deutschtürken ins Leben gerufen wurden. Zwei von ihnen treten nun bei der Europawahlen an.

In der vielfältigen politischen Landschaft Deutschlands streben zwei besondere Akteure nach Anerkennung und Einfluss: die BIG-Partei, geführt von Haluk Yıldız, und die neu ins Leben gerufene DAVA. Beide Parteien teilen das Ziel, die Stimmen der türkisch-muslimischen Gemeinschaft in Deutschland für sich zu gewinnen, einer Bevölkerungsgruppe, die sich häufig von den etablierten Parteien nicht ausreichend repräsentiert fühlt. Mit den Europawahlen 2024 vor der Tür setzen die BIG und die DAVA alles daran, ihren Platz im europäischen Parlament zu sichern.

Die BIG-Partei: Viel Aufwand, wenig Erfolg

Seit über einem Jahrzehnt bemüht sich Yıldız darum, mit der BIG-Partei eine Alternative für diejenigen zu bieten, die sich in der politischen Landschaft Deutschlands verloren fühlen. Trotz seines unermüdlichen Engagements und des Versuchs, speziell die türkisch-muslimische Diaspora anzusprechen, blieb der erhoffte Erfolg weitgehend aus. Abgesehen von einigen Stadtratspositionen ist die Bekanntheit und Wirkung der Partei begrenzt geblieben.

Interne Konflikte und die Herausforderung durch die AD-D

Die BIG-Partei stand nicht nur vor der Herausforderung, gegen die Dominanz etablierter Parteien anzukämpfen, sondern auch interne Spannungen zu bewältigen. Bei den Europawahlen 2019 suchte sie die Kooperation mit der ähnlich ausgerichteten AD-D, erntete jedoch Ablehnung. Eine Erwähnung durch den türkischen Präsidenten Recep Erdoğan verlieh der AD-D ein Gefühl der Überlegenheit, was zu einem tiefen Riss zwischen den Parteien führte.

AD-D auch mit Erdoğan ein „Taugenichts“

Dabei nutzte die Erwähnung der AD-D durch Erdoğan am Rande einer PK des türkischen Machthabers überhaupt nicht. Auch taugte Erdoğans Gesicht auf deren Wahlflyern und ein mit Erdoğans Gesicht verkleidetem Smart nichts, denn die AD-D bekam kaum Stimmen. Dennoch hat das Jahr 2019 einen faden Beigeschmack bei der BIG-Partei hinterlassen. Ihren Höhepunkt erreichten die Streitigkeiten, als durch Medienberichte öffentlich wurde, dass in geheimen Chat-Gruppen ein systematischer Troll-Angriff durch die AD-D auf die BIG durchgeführt wurde.

DAVA: Neuer Konkurrent am Horizont

Mit der Gründung der DAVA tritt ein neuer Wettbewerber auf den Plan, der sich fest in den Strukturen der türkisch-muslimischen Gemeinschaft in Deutschland verankert hat. Indem die DAVA Spitzenkandidaten aus zentralen Organisationen wie UID, Ditib und IGMG aufstellt, spricht sie gezielt die Basis an und stellt die BIG vor eine noch größere Herausforderung.

Blick auf die Europawahlen 2024

Die Ankündigung, dass sowohl die BIG als auch die DAVA bei den Europawahlen 2024 antreten werden, markiert einen entscheidenden Moment für beide Parteien. Es ist eine Gelegenheit, auf europäischer Ebene Anerkennung zu finden und Einfluss auf die Politikgestaltung zu nehmen. Doch die Frage bleibt, ob sie in der Lage sein werden, die notwendige Unterstützung zu mobilisieren, um tatsächlich Sitze im Parlament zu gewinnen. Bis heute ist es Akteuren aus dem Milieu nicht annähernd gelungen.