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Buschkowsky-Nachfolgerin: „Vom Kopftuchtragen im Grundschulalter halte ich nichts“
Der Islam gehört für die voraussichtlich künftige Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln, Franziska Giffey (SPD), zum Alltag in Deutschland, aber nicht zur Tradition. „Es kommt immer auf die Sichtweise an, ob wir es historisch betrachten oder im täglichen Leben“, sagte Giffey kürzlich der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn ich durch Neukölln gehe, das tägliche Leben hier sehe, dann ist der Islam natürlich auch präsent und gehört zu Neukölln und Deutschland. Von den historischen Wurzeln betrachtet, gehört er nicht zur ursprünglichen Tradition und Geschichte“, so die 36-Jährige. Doch der Islam gehöre zur gesellschaftlichen Realität.
Die Bildungsstadträtin soll nach eigenen Angaben am 2. März von der SPD Neukölln nominiert und am 15. April als Nachfolgerin von Heinz Buschkowsky (SPD) zur Bürgermeisterin in Neukölln gewählt werden. Der Bezirk – mit rund 320 000 Einwohnern weit größer als Gelsenkirchen oder Kiel – ist als sozialer Brennpunkt mit vielen Zuwanderern und Hartz-IV-Empfängern weit über Berlin hinaus bekannt. 42 Prozent der Neuköllner haben einen Migrationshintergrund.
„Wenn weit über die Hälfte der Kinder in unserem Bezirk muslimischen Glaubens sind, dann kann man nicht sagen, das ist nicht Teil unseres gesellschaftlichen Lebens hier in Berlin“, sagte Giffey. Deshalb gehöre Bildung als Schlüssel zur Integration weiterhin zu ihren Schwerpunkten. Vom Kopftuchtragen im Grundschulalter halte sie allerdings nichts, sagte sie dem Tagesspiegel. Der Islam sieht vor, dass Kinder ab der Pubertät die Regeln der Religion befolgen – für Mädchen ist es also das Alter zwischen 9 und 12 Jahren.
Derweil teilte Buschkowsky im Stern gegen Bundeskanzlerin Merkel aus. Den von ihr wiederholten Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ finde er „so was von falsch“, sagte der noch amtierende Bürgermeister. „Der Beitrag des Islam zu Reformation, Aufklärung und zum Humanismus“ sei ihm „nicht präsent“. (dpa/dtj)