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Wirtschaft

Bunte iPhones und ein Fingerabdruck-Sensor

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Apple wird das iPhone 5 nicht durch ein neues Modell ersetzen, sondern durch zwei: Ein iPhone 5c in fünf Farben für den Massenmarkt und ein edles iPhone 5s als neues Spitzenmodell. (Foto: dpa)

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Apple bricht mit einer jahrelangen Tradition: In den vergangenen fünf Jahren präsentierten Steve Jobs und sein Nachfolger Tim Cook stets nur eine neue iPhone-Version. Das aktuelle Spitzenmodell iPhone 5 erhält aber nicht einen Nachfolger, sondern zwei. Ein Einsteigermodell 5c in den Farben Blau, Grün, Pink, Gelb und Weiß soll für neue Erfolge im Massenmarkt sorgen, wo bislang Smartphones des Konkurrenten Samsung dominieren. Und mit dem neuen Flaggschiff 5s will sich Apple wieder an die Qualitätsspitze des Smartphone-Marktes setzen. Auf die Erfolgsrezepte der Konkurrenz – Geräte mit riesigen Bildschirmen und Billig-Smartphones für 200 Euro und weniger – verzichtet Apple aber vorerst.

Das markanteste Feature des iPhone 5s ist der Fingerabdruck-Sensor, der unter dem Home-Button des Smartphones schlummert. Für bis zu fünf Personen kann man die Zugangssperre einrichten. Apple verbessert damit nicht nur die Schutz des iPhones vor einem unberechtigten Zugriff, sondern zündet eine neue Stufe des digitalen Bezahlens. So kann man jetzt schon Songs, Videos und Apps aus dem iTunes Store per Fingerabdruck bezahlen. Mit etwas Fantasie kann man sich da noch viel mehr vorstellen. So wundert es auch nicht, dass Yahoo-Chefin Marissa Mayer den Fingerabdruck-Sensor besonders cool findet. Die iPhone-Besitzer, die keine biometrischen Daten auf dem Smartphone speichern möchten, können aber weiterhin ihr Gerät mit einem Passwort schützen oder gänzlich offen lassen.

Als Konter auf den Vorstoß von Nokia muss man die lange Liste der Features werten, die Apple rund um die Kamera des iPhone 5s vorgestellt hat. Ein Blitz mit zwei unterschiedlichen Farbtönen soll bessere Fotos – nicht nur im Dunkeln – ermöglichen. Die Kamera kann Serien von Fotos hintereinander schießen, aus einer Reihe das schärfste Motiv heraussuchen und Videos in so hoher Auflösung filmen, dass eine Zeitlupen-Darstellung möglich ist. Nokia hatte die Kamerafunktion bei seinen Lumia-Handys bereits in den Mittelpunkt gestellt und reagierte prompt: „Nachahmung ist das beste Kompliment”, twitterte der Handyhersteller.

Bei der Bewertung des neuen Einsteiger-Modells 5c sind sich die Beobachter uneins. Zum einen beeindrucken etliche Verbesserungen im Vergleich zum bisherigen Spitzenmodell iPhone 5, aber viele Analysten hatten einen niedrigeren Preis erwartet. Das neue Gerät unterstützt nun das komplette Frequenzspektrum für das schnelle Mobilfunknetz LTE. In Deutschland funkte das iPhone 5 bislang nur im Netz der Telekom mit voller Geschwindigkeit, während Kunden von Vodafone und O2 die LTE-Funktion nicht nutzen konnten.

Apple will keinen „Schrott verkaufen”

Kritische Stimmen gibt es zur Preisgestaltung. In Deutschland soll das 5c ab 599 Euro inklusive Mehrwertsteuer für das 16 Gigabyte-Modell und 699 Euro für das Gerät mit 32 Gigabyte Speicherplatz kosten. Damit zeigt Apple andere Vorstellungen von einem billigen Einsteiger-Smartphone als viele Kaufinteressenten. Aber auch das gehört zur Apple-Tradition: „Wir können nicht billig”, sagte Apple-Mitbegründer Steve Jobs einst auf die Frage, warum seine Firma keine Rechner unter 500 Dollar anbiete. Apple wolle keinen Schrott verkaufen, der auch den niedrigeren Preis nicht wert sei.

Ob Apple damit den gewünschten Absatzerfolg in Schwellenländern wie Indien und China erzielen wird, muss man abwarten. In China liegt der Preis für die unsubventionierte Version des 5c mit umgerechnet 728 Dollar inklusive Steuern in einer Region, den sich nur eine kleine Schicht von Chinesen wird leisten können. In Japan kann Apple auf einen größeren Absatz hoffen: Hier wird künftig auch der große Netzbetreiber NTT Docomo das iPhone in sein Programm aufnehmen.

Die Börse zeigte sich nur mäßig zufrieden mit der Präsentation in Cupertino. Nachdem der Kurs der Apple-Aktie am Montag zunächst die 500-Dollar-Schwelle klar überschritten hatte, schloss das Papier am Abend dann wieder mit 494,64 Dollar ungefähr auf dem Niveau vom vergangenen Freitag. Da Tim Cook am Dienstag kein „One More Thing” wie eine Smartwatch, ein Apple-TV oder andere unerwartete Ankündigungen aus dem Hut zog, müssen sich die Beobachter gedulden. Apple hat einen „Herbst der Neuheiten” versprochen. Und der Herbst hat gerade mal begonnen. (dpa/dtj)