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Gesellschaft

HoMi-Tagung: Demokratiebeteiligung von hochqualifizierten Migranten

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Wie beteiligen sich junge, hochqualifizierte Migranten an der Demokratie in Deutschland? Um diese Frage wird es morgen beim Auftakt der Panelstudie „HoMi“ in Köln gehen. Wir haben im Vorfeld mit einem der Keynote-Speaker gesprochen.

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Mit Blick auf die Wahlen am 22. September bildet das Thema „Demokratiebeteiligung von HoMi” den Auftakt: Wie nehmen sie an der Gesellschaft teil? Wie gestalten sie diese mit? Welche parteipolitischen Präferenzen haben sie? Am morgigen Samstag wird dazu in Köln eine Tagung stattfinden, auf der die Ergebnisse der Studie zur Demokratiebeteiligung von hochqualifizierten Migrantinnen und Migranten vorgestellt werden.
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Die Bundestagswahlen stehen bevor. Nicht zuletzt dank der vor kurzem veröffentlichten endaX-Studie stellt sich die Frage, wem die in Deutschland lebenden Migranten ihre Stimme geben werden. Doch die Teilnahme an den Wahlen ist nicht die einzige Möglichkeit, sich an der Demokratie zu beteiligen.

Das futureorg Institut hat mit Unterstützung der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und der World Media Group AG die Panelstudie „HoMi – hochqualifizierte Migrantinnen und Migranten” gestartet. Innerhalb von 24 Monaten werden über die Zielgruppe der HoMi Studien und Tagungen zu Themen rund um Arbeitsmarkt, Gesundheit, Mediennutzung, Ökonomie und Bildung durchgeführt.

Mit Blick auf die Wahlen am 22. September bildet das Thema „Demokratiebeteiligung von HoMi” den Auftakt: Wie nehmen sie an der Gesellschaft teil? Wie gestalten sie diese mit? Welche parteipolitischen Präferenzen haben sie? Am morgigen Samstag wird dazu im Kölner Maritim-Hotel eine Tagung stattfinden, auf der die Ergebnisse der Studie zur Demokratiebeteiligung von hochqualifizierten Migrantinnen und Migranten vorgestellt werden. Für die Tagung sind bereits über 120 Anmeldungen eingegangen. Los geht es ab 11 Uhr.

Die Ergebnisse der Studie werden mit verschiedenen Multiplikatoren und Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft diskutiert, u.a. wird Marco Buschmann, Generalsekretär der FDP in NRW und Mitglied des deutschen Bundestages, anwesend sein.

„Hochqualifizierte (Post-)Migranten bringen alles mit für kreative und sachgerechte Lösungen“

Im Vorfeld haben wir mit Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani gesprochen, der morgen als Keynote-Speaker zum Thema „Bildung als Voraussetzung für politische Teilhabe – Bildungsaufsteiger mit Migrationshintergrund“ referieren wird. El-Mafaalani ist seit 2013 Professor für Politikwissenschaft (Schwerpunkt Bildungsforschung) an der Fachhochschule Münster. Seine Dissertation über „Bildungsaufsteiger aus benachteiligten Milieus“ ist mehrfach ausgezeichnet worden – zuletzt erhielt er den mit 5 000 Euro dotierten Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien. Er sagt, dass eine Gesellschaft, die sich pauschal gegen Migration positioniere, als erstes diese Gruppe verlieren werde.

Herr El-Mafaalani, inwieweit rechnen Sie damit, dass die Ergebnisse der HoMi-Studie Auswirkungen auf den Stellenwert haben werden, den Politik und Wirtschaft in Deutschland hochqualifizierten Einwanderern zumessen?

Moderne Gesellschaften haben mit komplexen und widersprüchlichen (politischen) Problemstellungen zu tun. In welchem Verhältnis stehen Freiheit und Sicherheit, wie werden Gleichheit und Vielfalt zusammengebracht, aber auch: Wie ist Zusammenhalt möglich, wo Ungleichheit und Vielfalt immer stärker zunehmen. Sicher ist nur: Eine Gesellschaft muss flexibel, veränderungsfähig und innovativ sein, will sie solchen Herausforderungen begegnen.

Hochqualifizierte (Post-)Migranten bringen alles mit für kreative und sachgerechte Lösungen. Sie sind nicht nur formal gebildet, sondern kennen verschiedene Formen der Lebensführung und unterschiedliche soziale Werte; sie haben Bewältigungsstrategien gefunden, mit widersprüchlichen Erwartungen, die an sie gerichtet werden, umzugehen. Eine Gesellschaft, die sich pauschal gegen Migration positioniert, wird als erstes diese Gruppe verlieren bzw. von sich fernhalten.

Was sind Ihre bislang größten Erfolge Ihrer Arbeit als Forscher? Welche Schwerpunkte wollen Sie künftig setzen?

Ich habe an etwa 10 Forschungsprojekten mitgewirkt, aber die deutlich stärkste Resonanz gab es für meine Doktorarbeit. Was mich immer gestört hatte, waren die undeutlichen und zum Teil widersprüchlichen Aussagen dazu, ob die unterdurchschnittlichen Bildungserfolge von bestimmten Migrantengruppen nun mit der sozialen Herkunft zusammenhängen oder der Migrationshintergrund einen eigenständigen (negativen) Effekt hat. Dazu habe ich ein umfassendes Buch geschrieben, in dem diese Fragestellung detailliert untersucht wurde. Allerdings eben nicht nur an Misserfolgsgeschichten, sondern insbesondere durch die Analyse von Bildungsaufsteigern. Dieser Perspektivwechsel ist auch in der Wissenschaft auf große Resonanz gestoßen und wurde mit mehreren Wissenschaftspreisen honoriert, was mich sehr gefreut hat.

Derzeit arbeite ich an einem Langzeitprojekt, bei dem es um die zukünftigen Herausforderungen der Demokratie geht, natürlich auch hier aus einer bildungs- und migrationssoziologischen Perspektive.