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Politik

Syriens Opposition spricht von Mordkomplott in Assads Führungszirkel

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Syriens Regime in der Defensive: Die Opposition behauptet, ihr Arm reicht bis in die Führungsriege um Präsident Assad. Aber haben die Aufständischen den Schwager Assads wirklich vergiftet?(Foto:Cihan)

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Syriens Opposition spricht von Mordkomplott in Assads Führungszirkel
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Damaskus/Istanbul (dpa) – In Syrien haben die Aufständischen nach eigener Darstellung einen Mordkomplott im engsten Führungszirkel um Präsident Baschar al-Assad ausgeführt. Demnach haben Regimegegner angeblich den Schwager Assads, Sicherheitschef Asef al-Schawkat, vergiftet. Syrische Regimegegner in der Türkei behaupteten am Mittwoch außerdem, dass auch Hafis Machluf, einer der im Sicherheitsapparat tonangebenden Cousins des Präsidenten, zu Wochenbeginn in Damaskus getötet worden sei.

Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht. Das syrische Regime bemüht sich seit Tagen, Spekulationen über Gifmorde im Krisenstab des Präsidenten zu entkräften.

Schawkat, der Ehemann von Assads Schwester Buschra, soll bereits am vergangenen Samstag einem Giftanschlag zum Opfer gefallen sein, behauptete eine Gruppe, die sich selbst als Brigade der Freien Syrischen Armee in Damaskus bezeichnet. Fünf weitere hochrangige Angehörige des Sicherheitsapparates, unter ihnen Verteidigungsminister Daud Radschiha, würden im Krankenhaus behandelt. Der Widerstandsgruppe sei es gelungen, ihnen Gift in die Getränke zu mischen.

In einem internen Internet-Gesprächskreis der sogenannten Union der Koordinationskomitees der Syrischen Revolution hieß es am Mittwoch: «Wir können bestätigen, dass Asef Schawkat, der Schwager des Präsidenten, tot ist.» Der Nachrichtensender Al-Arabija meldete, in Al-Madahle, dem Heimatdorf von Schawkat, trauerten die Menschen. Schawkat, der in den vergangenen Jahrzehnten mehrere Führungspositionen im Sicherheitsapparat besetzt hatte, spielte in den vergangenen Monaten eine wichtige Rolle bei der Unterdrückung der Protest- und Aufstandsbewegung.

In einem Bekennervideo hieß es, Regimegegner hätten die Männer zwei Monate lang überwacht. Erst dann sei es ihnen gelungen, Gift in ihre Getränke zu mischen. Ein ehemaliger hochrangiger Offizier erklärte, der Tod von Schawkat sei ein schwerer Schlag für das Regime, da der aus bescheidenen Verhältnissen stammende Schwager im Sicherheitsapparat mehr Unterstützung genossen habe als Präsident.

Der Assad-Cousin Machluf soll nach Oppositionsangaben von einer Brigade bewaffneter Regimegegner entführt worden sein. Diese hätten ihn gegen mehrere Gefangene austauschen wollen. «Als das Regime seinen Teil der Abmachung nicht hielt, wurde Machluf hingerichtet», hieß es in einer Mitteilung, die am Mittwoch in Istanbul auftauchte. Beweise oder eine offizielle Bestätigung für den Tod des Oberst lagen zunächst nicht vor.

Gewalt und Blutvergießen gingen am Mittwoch in Damaskus weiter. Nach Angaben syrischer Oppositioneller wurden mindestens drei Menschen getötet. Das Attentat erfolgte auf der Flughafen-Schnellstraße und richtete sich gegen ein Fahrzeug, teilte die Syrische Menschenrechtsbeobachtungsstelle in London mit. Es war zunächst nicht klar, ob es sich bei dem angegriffenen Fahrzeug um ein Militärfahrzeug handelte. Landesweit töteten die Sicherheitskräfte am selben Tag nach Angaben von Aktivisten 16 Menschen, sechs von ihnen im Großraum Damaskus.

Syrische Aufständische entführten nach Angaben von iranischen Diplomaten drei iranische Lkw-Fahrer. Der Vorfall ereignete sich bereits am Montag, wie das staatliche syrische Fernsehen am Mittwoch meldete. Über die Fracht die Lastwagen wurde nichts bekannt. Die syrische Opposition wirft dem Iran vor, das syrische Regime mit Waffen und Logistik zu unterstützen.