Politik
Zypern: Süden annulliert EU-Pässe von Politikern im Norden
Die Regierung der Republik Zypern hat am Montag die zyprischen EU-Pässe der gesamten politischen Führung der Türkischen Republik Nordzypern annulliert.
„Mit ihren Aktionen untergraben sie die Souveränität und die territoriale Integrität der Republik Zypern“, begründete der zyprische Regierungssprecher Marios Pelekanos den Schritt. Nordzyperns Präsident Ersin Tatar gab an, dass er diesen Pass in letzter Zeit nicht genutzt habe. „Anastasiades‘ Pass können sie nicht nehmen, aber unseren schon. Das ist Rassismus, das ist Anachronismus.“ Premierminister Ersan Saner sagte, es handele sich um ein feindseligen Schritt; man werde das Thema bewerten.
Die Entscheidung hängt mit den jüngsten Spannungen auf der geteilten Insel zusammen. Die Beziehungen zwischen dem türkisch-zyprischen Norden und dem EU-Mitglied Republik Zypern hatten sich dramatisch verschlechtert, seit die türkische Seite im Juli angekündigt hatte, Teile der verlassenen Küstensiedlung Varosha (türkisch: Maraş) nördlich der innerzyprischen Trennungslinie wieder zu besiedeln.
Türkische Zyprer sichern sich Pässe vom Süden
Die Ankündigung wurde vom UN-Weltsicherheitsrat und der EU scharf verurteilt. Der Ort darf nach internationaler Vereinbarung nur unter UN-Mandat wieder besiedelt werden. Ursprünglich lebten dort griechische Zyprer.
Nach Angaben der Regierung in Nikosia sollen sich seit der Teilung der Insel im Jahr 1974 rund 100.000 türkische Zyprer einen Pass des EU-Mitglieds Republik Zypern besorgt haben. Damit können sie in der EU und den meisten anderen Staaten der Welt frei reisen. Unter den Passinhabern ist auch der politische Führer der nur von der Türkei anerkannten Türkischen Republik Nordzypern, Ersin Tatar.
dtj/dpa