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Gesellschaft

Familie des ermordeten Polizisten Ahmed Merabet: „Das bringt unsere Toten nicht zurück“

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Die Familie des beim Anschlag auf das Satiremagazins „Charlie Hebdo“ ums Leben gekommenen Polizisten Ahmed Merabet hat am gestrigen Samstag eine Pressekonferenz abgehalten. (Foto: dpa)

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Demonstranten in Paris halten Schilder mit den Aufschriften "Je suis Charlie" und "Je suis Ahmed" hoch.
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Bei dem Anschlag am Mittwoch auf die Redaktionsräume des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ war auch der muslimische Polizist Ahmed Merabet, der seit acht Jahren im Dienst war, ums Leben gekommen. Seine Familie trat nun erstmals nach der Tat in Paris vor die Kameras.

Der Bruder des Toten beschrieb den Polizisten als „Franzosen, aus Algerien stammenden Muslim“. „Ahmed erfüllte es mit Stolz, Frankreichs Werten zu dienen“, sagte Malek Merabet.

Sein Bruder sei von „barbarischen, unechten Muslimen“ umgebracht worden. Malek Merabet rief die Menschen zu Toleranz und Zusammenhalt auf. „Es kann sein, dass die, die das Flehen meines Bruders ignorierten und verachteten, ebenfalls algerische Wurzeln haben. Doch sonst verbindet sie nichts“, so der sichtlich angeschlagene Merabet.

Der Islam sei eine Religion des Friedens und der Liebe. Man dürfe Muslime und radikale Extremisten nicht miteinander verwechseln. Der Wahnsinn kenne weder eine Hautfarbe noch eine Religion. Er fügte dann noch hinzu: „Schert nicht alle Menschen über einen Kamm. Verbrennt keine Moscheen oder Synagogen. Ihr greift das Volk an. Das bringt weder unsere Toten zurück noch wird es die Familien besänftigen“.

Kritik an der Veröffentlichung des Videos

Kritik übte die Familie an der Veröffentlichung des Videos, die die letzten Sekunden Ahmed Merabets zeigen. Darauf ist zu sehen, wie einer der Täter auf den davonlaufenden Polizisten anschießt, um ihn dann aus nächster Nähe regelrecht hinzurichten. „Ich höre jeden Tag seine Stimme. Dazu habt ihr kein Recht“, so Malek Merabet.

Auch die Freundin des ermordeten Polizistin, Morgane Ahmad, nahm an der Pressekonferenz teil. Sie erzählte, wie sie die Todesnachricht ihres Freundes erreichte.

„Ich war während der Ereignisse in der Mittagspause in einem Restaurant. Der Fernseher lief, ich sah nur einen Mann, der auf dem Bordstein lag. Ich habe ihn nicht sofort erkannt. Dann hab ich ihn angerufen, ich habe ihm auf die Mailbox gesprochen. Ich ging wieder zur Arbeit. Dann rief mich Ahmeds Schwester an. Das war ein schwerer Moment für mich, ich bin stolz auf ihn“, so Ahmad.

Nach „JesuisCharlie“ wurde in den letzten Tagen auch „JesuisAhmed“ (Ich heiße Ahmed) zu einem der meistgenutzten Hashtags auf Twitter.