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Politik

Armenien greift die Stadt Barda an: Mehr als 20 Zivilisten sterben

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Im blutigen Konflikt um Bergkarabach wurden bei armenischen Angriffen auf die aserbaidschanische Stadt Barda mindestens 20 Menschen getötet. Mehr als 40 Menschen wurden verletzt.

Der aserbaidschanische Präsidentenberater Hikmet Hajiyev warf Armenien den Einsatz von international geächteter Streumunition vor. Er sprach von einem Kriegsverbrechen. Die Sprecherin des armenischen Verteidigungsministeriums, Schuschan Stepanjan, wies das als „Lüge“ zurück. Armenien und Aserbaidschan gaben sich gegenseitig die Schuld am Bruch der Waffenruhe.

Damit stieg die gemeldete Zahl der insgesamt auf aserbaidschanischer Seite getöteten Zivilisten auf 83. Zu den Verlusten unter Soldaten macht Aserbaidschan mit Blick auf das verhängte Kriegsrecht und Zensurbestimmungen keine Angaben. Die Zahl der getöteten armenischen Soldaten stieg um 59 auf 1068. Zudem starben bisher 40 Zivilisten.

Gegenseitige Anschuldigungen

Zuvor hatte Armenien Aserbaidschan den massiven Beschuss von Ortschaften in Bergkarabach vorgeworfen. So seien die Stadt Schuschi und die Hauptstadt Stepanakert beschossen worden. Auch eine Geburtsklinik in Stepanakert sei schwer getroffenworden. Die Kampfhandlungen dauerten ungeachtet der von beiden Ländern vereinbarten Feuerpause an.

Am Dienstag hatte US-Außenminister Mike Pompeo bei separaten Telefonaten mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev und dem armenischen Regierungschef Nikol Paschinjan noch einmal mit Nachdruck gefordert, die Kampfhandlungen einzustellen und über eine diplomatische Lösung der Krise zu verhandeln.

Vermittlungsvorschläge bisher ohne Durschlagskraft

Unter Vermittlung der USA war am Montag eine neue Waffenruhe in Kraft getreten, die aber wie zuvor auch zwei unter russischer Vermittlung getroffenen Vereinbarungen prompt gebrochen wurde.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow zeigte sich „ernsthaft besorgt“ über die anhaltenden Kämpfe. Er rief erneut beide Seiten zu einer schnellstmöglichen und umfassenden Waffenruhe auf, wie sein Ministerium nach einem Telefonat mit dem französischen Außenminister Jean-Yves Le Drian mitteilte. Es gebe keine Alternative zu einer diplomatischen Lösung des Konflikts. Beide Seiten müssten gewillt sein, die Kampfhandlungen zu beenden.

Der Konflikt ist bereits jahrzehntealt. Aserbaidschan hatte in einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren die Kontrolle über das Gebiet mit etwa 145 000 Bewohnern verloren. Seit 1994 gilt eine brüchige Waffenruhe. Die Region gehört völkerrechtlich dem Aserbaidschan, das sich in dem Konflikt auf seinen „Bruderstaat“ Türkei stützen kann. Russland ist Schutzmacht Armeniens.

dpa/dtj

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