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Politik

Bozdağ: „Hisbollah nicht Partei Gottes, sondern des Teufels”

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Deutliche Worte für das syrische Regime und dessen Verbündete fand der stellvertretende Regierungschef der Türkei im Rahmen einer Konferenz in Ankara. Er forderte den Westen auf, Waffen zu liefern, um die Entwicklung steuern zu können. (Foto: cihan)

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Bozdağ: „Hisbollah nicht Partei Gottes, sondern des Teufels”
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Die Frage, ob westliche Regierungen die Rebellen in Syrien mit Waffenlieferungen unterstützen sollten, ist umstritten. Vor allem Frankreich und Großbritannien werben für eine aktivere Rolle der EU-Staaten im Syrien-Konflikt. Gleichzeitig kritisiert der stellvertretende türkische Ministerpräsident Bekir Bozdağ den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad und die libanesische Hisbollah für die kaltblütigen Morde an unschuldigen Zivilisten.

Syrien ist seit Jahrzehnten einer der schlimmsten Folterstaaten der Region. Das Regime hat seit Beginn des Aufstandes Zehntausende unbewaffnete politische Gegner eingesperrt. Im Kampf gegen die Rebellen setzt das Regime die Luftwaffe ein, Artillerie und ballistische Raketen. Deserteure werden hingerichtet. Internationale Menschenrechtsorganisationen sprechen von Kriegsverbrechen und systematischen Folterungen.

Assad und der Pharao

Bozdağ zufolge bestehe kein Unterschied zwischen dem Pharao, der basierend auf einen Traum befahl, neugeborene Jungen zu töten und Assad, der beschuldigt wird, Tausende von Menschen ermorden zu lassen, um an der Macht zu bleiben. Im Rahmen der Konferenz „Probleme der Islamischen Welt und Lösungen” fügte er ebenfalls hinzu, dass die Hisbollah, die sehr stark in dem syrischen Krieg miteinbezogen ist, seinen Namen von Hisbollah (oder Hezb Allah = Partei Gottes) auf Hezb al-Shaitan (Partei des Teufels) ändern sollte.

„Der Pharao gab Anweisungen, unschuldige Kinder und ihre Mütter zu töten, um an der Macht zu bleiben. Was ist der Unterschied zwischen ihm und dem, was Assad tut?”, fragte er.

Außerdem verurteilt er die Hisbollah für ihre Beteiligung am Krieg in Syrien und dafür, dass sie unschuldige Menschen in diesem Land zu töten. „Diejenigen, die Assads Regime unterstützen, die eigenen muslimischen Brüder sowie wahllos Frauen und Kinder auf dem Schlachtfeld töten, sollten sich nicht auf den Islam und den Koran berufen, um die eigenen Handlungen zu rechtfertigen.” Zuletzt hatte in der Türkei CHP-Chef Kılıçdaroğlu Premierminister Erdoğan mit Assad verglichen und einen heftigen Streit ausgelöst.

Assads Sturz würde Achse Hisbollah-Iran schwächen

Ohne westliche Waffenlieferungen wird der Syrien-Konflikt noch Jahre andauern, was zu einer Destabilisierung der Region führt. Der Graben zwischen Sunniten und Schiiten wird tiefer, was im Libanon, im Irak und in Bahrain neue Gewalt auslösen könnte. Assads Sturz würde hingegen die Achse Hisbollah-Iran schwächen.

Allerdings wird dieser sich trotz des Nachschubs an Waffen aus Russland langfristig nicht an der Macht halten können. Wer jetzt die Rebellen unterstützt, wird im Post-Assad-Syrien Einfluss auf die Entscheidungsträger haben. Das nützt auch den Interessen Israels. Westliche Staaten könnten durch Waffenlieferungen an die liberalen Elemente der Revolution diesen Flügel stärken, um ein Gegengewicht zu den von Golfarabern und Islamisten-Parteien aufgerüsteten Djihad-Brigaden zu bilden. Sollte der Westen bei seiner Hands-off-Politik bleiben, ist Syrien dem Einfluss Saudi-Arabiens und Katars ausgesetzt.

Sollte das Assad-Regime stürzen, wird in Syrien möglicherweise aber noch über Jahre hinaus Chaos herrschen, weil sich verschiedene Rebellenbrigaden bekämpfen. Für den Nachbarn Israel wäre ein Syrien, in dem somalische Verhältnisse herrschen, eine potenzielle Gefahrenquelle. Zudem könnten westliche Waffen militanten Islamisten in die Hände fallen.

Terror ist unislamisch

Der stellvertretende Ministerpräsident nannte kürzlich die höchsten Herausforderung in der Region: Der Anstieg des Rassismus, die Teilung der Muslime auf der Welt und unvermindert Kämpfe zu führen. „Rassismus ist eine Krankheit, welche die Türkei und andere Länder im Nahen Osten bedroht. Wenn sich jemand entscheidet, eine Person aufgrund von rassistischen Gefühlen zu töten, so lehnt er das Buch Gottes und seine Gebote ab. Die Türkei bekämpft rassistischen Terrorismus seit den letzten 30 Jahren”, erklärt er.

Bozdağ beschwerte sich darüber, dass die wachsenden Anschläge weltweit zur Assoziation zwischen Islam und Terrorismus führen. „Es gibt internationale Medien, die daran arbeiten, den Islam mit Gewalt und Terror zu verbinden und Muslime als Terroristen darzustellen. Wer auch immer diese Propaganda durchführt, beleidigt den Islam.”

Gleichzeitig sagte er, dass Al Qaida mit ihren gewalttätigen Aktivitäten, die dem Islam oder seinen
Werten diametral widersprechen, zu einer wachsenden Bedeutung anti-islamischer Bewegungen beigetragen hat und betonte: „Was Al Qaida tut, richtet großen Schaden in der muslimischen Welt an. Muslime haben nichts mit Menschen zu tun, deren Hände voller Blut sind.” (dtj/dpa)