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Geschichte

Die traurige Aktualität der Tragödie des Prophetenenkels Hussein

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Die Schlacht von Kerbela ist eines der wichtigsten historischen Ereignisse in der Geschichte der islamischen Welt. Doch nicht nur ihre Auswirkungen auf die Umma sind von Bedeutung, sondern auch die Lehren, die man aus ihr ziehen kann.

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Der Berater Mughira ibn Schu’ba gab dem Ummayyadenkalif Muʿāwiya den Ratschlag, seinen Sohn Yazid zu seinem Nachfolger zu erklären, damit das Kalifat auch künftig in der Hand des Stammes der Umayyaden bleibt. Muʿāwiya folgte diesem Rat.

Nach dem Tod seines Vaters begann Yazid teils mit Zustimmung, teils unter Zwang, den Treueschwur von seinen Untertanen einzufordern, der für die Legitimation seiner Macht notwendig war. Hussein, der Enkel des Propheten Muhammad, leistete jedoch Widerstand.

Denn nach der Vereinbarung, die sein älterer Bruder Hasan mit Muʿāwiya getroffen hatte, sollte nach Muʿāwiya entweder er oder Hussein das Amt des Kalifen übernehmen. Doch hat sich Muʿāwiya nicht an die Abmachung gehalten.

Vielleicht hätte sich Hussein damit begnügt, den Treueschwur zu verweigern und in Medina zu verweilen. Doch die Bewohner der Stadt Kufa schrieben ihm dutzende Briefe, um ihn zu einer Rebellion gegen Yazid zu ermutigen.

Hussein machte sich auf den Weg nach Kufa und traf dabei auf den bekannten Dichter Farazdaq. Er empfahl Hussein zurückzukehren und sagte: „Ihre Herzen sind mit dir, aber ihre Waffen werden gegen dich gerichtet sein!“ Wenig später stieß Hussein auf vier Reiter und fragte sie nach den Bewohnern Kufas. Sie sagten ihm: „Den Bewohnern Kufas wurde reichlich Bestechungsgeld ausgezahlt. Sie werden dich nicht unterstützen.“ Doch Hussein setzte seine Reise fort. Dabei wurde er von einer Tausend Mann starken Truppe unter der Führung von Hur bin Yazid verfolgt. Schließlich wurde er in Kerbela von einer Viertausend Mann starken Truppe unter ‚Umar ibn Sa’d abgefangen. Hussein begriff den Ernst der Lage.

Er machte ‚Umar drei Vorschläge:

a) „Erlaubt mir, nach Medina zurückzukehren.“

b) „Lasst mich den Streit mit Yazid im Gespräch lösen.“  oder

c) „Lasst mich in eine Grenzregion ziehen.“

‚Umar reagierte positiv auf den Vorschlag. Auch Ibn Ziyad, der Gouverneur von Kufa, war von diesem Vorschlag nicht abgeneigt. Sein Berater erklärte allerdings, es wäre ein großer Fehler Hussein davonkommen zu lassen, wo sie ihn doch in ihren Händen hätten. Daraufhin erteilte Ibn Ziyad dem Truppenführer ‚Umar folgenden Befehl: „Sie sollen erst Yazid den Treueschwur leisten. Gebt Hussein und seinen Gefolgsleuten kein Wasser, genau so wie der ermordete Kalif ‚Uthman auch kein Wasser bekommen hat. Meine Befehle sind eindeutig, wenn er sich ergibt, schickt ihn lebendig zu mir. Wenn er sich weigert, tötet ihn. Gebt ihm die Strafe, die er verdient, und zerteilt seinen Körper in Einzelteile. Anschließend sollen Pferde seine Leiche zertrampeln. Denn er ist ein Aufständischer und hat den Kreis der Gemeinschaft verlassen.“

In der Nacht vor dem Massaker kam es zu einem Geheimtreffen zwischen Hussain und ‚Umar ibn Sa’d. Laut den Überlieferungen von Tabari und Ibn Asir sagte Hussein: „Lass deine Armee in Kerbala und lass uns gemeinsam zu Yazid gehen.“ ‚Umar antwortete, wenn er das mache, würden sie sein Haus zerstören. Hussein: „Ich baue es für dich wieder auf.“ Daraufhin erwiderte ‚Umar, dass sie all sein Hab und Gut beschlagnahmen würden. Kurz gesagt lehnte ‚Umar das Angebot ab.

Hussein, der mit 57 Jahren ermordet wurde, sagte vor seinem Tod: „Wen habe ich getötet, dass ihr mich töten wollt? Wem habe ich etwas getan? Sagt mir, was ist meine Schuld?“

Nachdem die Rücksichtslosigkeit Ibn Ziyads sowie ‚Umar ibn Sa’ds nicht mehr zu übersehen war, stellte sich Hur ibn Yazid, der ihn bis Kerbala verfolgte, auf die Seite Husseins. Er war empört und konnte die Pläne zur Ermordung des Prophetenenkels nicht mit seinem Gewissen vereinbaren: „Wahrlich, ich wähle zwischen dem Paradies und der Hölle. Auch wenn ihr meinen Körper in viele einzelne Stücke zerfleischt, so sehe ich dies als Reinigung von meinen Sünden.“

Die Schlacht von Kerbala hat einige Dimensionen, die einen besonders nachdenklich stimmen. Eine davon ist zweifelsfrei die Haltung der Bewohner Kufas. Sie haben Hussein im Stich gelassen, obwohl sie keine Zweifel daran hatten, dass er im Recht ist. Manche von ihnen hatten Angst, manch andere haben sich aus opportunistischen Gründen auf die Seite Yazids geschlagen und wiederum andere von ihnen hat es nicht interessiert, solange sie in Ruhe gelassen wurden.

Die grundlegenden politischen Codierungen der islamischen Geschichte beginnen mit der Ermordung des dritten Kalifen ‚Uthman und den tragischen Ereignissen von Kerbala. Sowohl die Herrscher als auch die Völker der islamischen Welt haben während der Zeit stets die gleichen Reflexe gezeigt.