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Gesellschaft

Störmanns eintägiges Fasten-Experiment: Großer Respekt, wenn ihr das echt durchzieht

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Das, was Muslime jährlich absolvieren, wird von manch Nicht-Muslim kritisch gesehen. Der Radiomoderator Rolf Störmann wollte es am eigenen Leibe erfahren und startete das „Ramadan-Experiment“. (Foto: hitradiort1)

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Ein Radiomoderator beginnt Ramadan-Experiment.
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Muslime haben die erste Woche des Ramadan hinter sich gebracht. Mittlerweile müsste der Körper sich an die Umstellung gewöhnt haben und der Alltag reibungslos verlaufen. Dennoch stößt man in Gesprächen mit Nicht-Muslimen immer wieder auf die gleichen Fragen. Ist das Fasten nicht ungesund? Warum darf man nicht trinken? Wie hälst du das aus? Der Radiomoderator Rolf Störmann vom hitradio rt1 beließ es nicht nur bei den Fragen und probierte es am eigenen Leibe.

Einen Tag bevor es losging, kündigte Störmann auf der Facebook-Fanseite des Radiosenders an, dass er am ersten Fastentag mit den Muslimen das Fasten praktizieren würde. Ihn persönlich interessiere es vor allem wie es ist, ohne Trinken auszukommen. Das Experiment scheint gut anzukommen. Die Mehrheit der Kommentare ist positiv. Manch einer ist natürlich skeptisch und hält dieses Vorhaben für unsinnig. Doch Störmann lässt sich nicht beirren und beginnt das Fasten mit dem Sonnenaufgang.

Allerdings begegnet er bereits im Auto der ersten Herausforderung. Der Radiomoderator ist es gewohnt beim Autofahren einen Kaugummi zu kauen, doch auch dies ist ihm während des eintägigem Fastenexperiment untersagt. Als er dann auch noch auf seinen morgendlichen Tee verzichten muss, spürt Störmann das erste Mal,  dass ihm ein schwieriger Fasten-Tag bevorsteht.

Die nächste Videobotschaft kommt kurz vor 7 Uhr Morgens. Bis jetzt hat er alles im Griff. Doch seine Kollegen möchten ihm den Selbstversuch erschweren und tischen ausgerechnet an diesem Tag ein schmackhaftes Schlemmerfrühstück auf. „Ja wir haben keinen Ramadan, Rolf, wir dürfen“, stichelt sein Kollege und lacht dabei. Es scheint ihnen Freude zu bereiten ihren Kollegen zu ärgern. Interessant ist, dass die Anzahl der Likes unter den Videos von Video zu Video deutlich steigt.

Trockener Mund und starker Durst

Gegen 10 Uhr früh kommt die nächste Versuchung. Störmann ist der Mund mittlerweile ziemlich trocken und er verspürt starken Durst. Um es ihm besonders schwer zu machen, bietet ihm seine Kollegin eine kalte Flasche Bier an, doch der Moderator bleibt stark. Stattdessen spült er sich auf Rat einiger muslimischer Hörer, die im Studio angerufen hatten, den Mund mit Wasser aus – er achtet jedoch darauf keinen Tropfen zu verschlucken.

Um 19 Uhr ist Störmann die Erschöpfung mittlerweile anzusehen. In seinem vorletzten Video für diesen Tag beantwortet er Fragen rund um den Ramadan. Schließlich ist es geschafft. Um 21:27 nach Augsburger-Zeit darf Störmann sein Fasten endlich brechen. Zwei Minuten zuvor meldet er sich mit einem Video, in dem er sein Fazit mitteilt. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so so schwer ist nichts zu trinken. Das mit dem Essen ist irgendwann am Nachmittag vorbei […] Aber das mit dem Trinken, das ist wirklich wirklich der Hammer[…] Ich muss an dieser Stelle wirklich allen muslimischen Bürgern in Augsburg, Stadt und Land, meinen größten Respekt zollen, wenn ihr das wirklich einen Monat durchzieht. Das ist ja wirklich unfassbar, wie kann man das wirklich schaffen? Ich hab’s nur einen Tag gemacht. Für mich war es eine tolle Erfahrung […]“ Das Video erhält 1258 Likes, wird 378 Mal geteilt und 126 Mal kommentiert. Ein deutlicher Anstieg zum Anfangsvideo mit 139 Likes.

Respekt an Störmann!

Ich frage mich, warum so viele Muslime Störmann ihren Respekt erwiesen und diese Geste positiv angenommen haben. Der Grund dafür ist ganz simpel: es ist ungewohnt und er hat Empathie gezeigt! Normalerweise rechnet man als fastender Muslim fast immer damit, kritischen Fragen zum Fasten ausgesetzt zu sein und fühlt sich oft in eine Ecke gedrängt. Die ewige Rechtfertigungsfalle, in die man bei anderen Fragen tappt, greift auch beim Thema Fasten. Störmanns Geste hingegen zeigte seine Offenheit. Er war skeptisch, aber nicht urteilend. Störmann selber gestand sich ein, dies nicht 30 Tage lang durchhalten zu können. Doch er erwies allen Muslimen seinen Respekt für ihr Durchhaltevermögen.

Einen schöneren Abschluss hätte der Tag sicherlich damit erhalten, wenn ihn eine muslimische Familie aus Augsburg zum Iftar (Fastenbrechen) eingeladen hätte. Denn Ramadan ist nicht nur eine Zeit der Enthaltsamkeit, sondern auch eine Zeit des Beisammenseins. Dafür wurde er aber von seinen Kollegen am nächsten Tag mit dem gleichen Schlemmerfrühstück begrüßt, auf das er am Vortag hatte verzichten müssen.

Den Tag fasste Rolf Störmann folgendermaßen zusammen: Für einen Tag Ramadan. Ich habe es geschafft! Danke für EURE Unterstützung!

Posted by hitradio.rt1 on Donnerstag, 18. Juni 2015

Rolf Störmann: Für einen Tag Ramadan.Ich habe es geschafft!Danke für EURE Unterstützung!

Posted by hitradio.rt1 on Donnerstag, 18. Juni 2015