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Wirtschaft

Trotz WM-Effekt rechnet die Türkei mit Besucherrekord

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Die Hauptreisezeit in der Türkei hat gerade begonnen. In diesem Jahr wird im Land mit einem neuen Besucherrekord gerechnet. Allerdings gibt es mehrere Effekte, die 2014 zu einem besonderen Reisejahr machen. (Foto: dha)

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Die Hauptreisezeit in der Türkei hat gerade begonnen. In diesem Jahr wird im Land mit einem neuen Besucherrekord gerechnet. Allerdings gibt es mehrere Effekte, die 2014 zu einem besonderen Reisejahr machen.
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31 Grad in Istanbul, 37 Grad in Izmir und stolze 39 Grad in Antalya. Der Sommer hat die Türkei fest im Griff. An den Sandstränden tummeln sich schon seit Wochen die Touristen aus dem Ausland und machen selbst unter der prallen Mittagssonne oft all jene Dinge, die Einheimische bei diesen Temperaturen nie machen würden. Dennoch dürfte es dieses Jahr noch gemächlich beginnen. Denn es gibt auch im Tourismus einen WM-Effekt. Viele Reisende aus Mittel- und Westeuropa würden erst kurzfristig für die Zeit nach der Fußball-Weltmeisterschaft ihren Urlaub planen, erklärte ein TUI-Sprecher vor wenigen Tagen. Die Fußball-WM will man doch lieber zu Hause genießen und dann erst den verdienten Jahresurlaub antreten. Darüber hinaus lagen die Osterfeiertage und dementsprechend auch die Pfingstferien in diesem Jahr recht spät. Das und das Entzerren der Schulferien in den Bundesländern dürfte die Hauptreisezeit nach hinten verschieben.

Unruhen in anderen Ländern begünstigen türkischen Tourismus

Dennoch bleibt die Türkei eines der beliebtesten Reiseziele der Deutschen. Nach Spanien und Italien belegt das Land den dritten Platz in der Gunst. Darauf deuten auch 2014 die Frühbuchungen hin, wie es aus der Branche heißt. In den vergangenen Jahren profitierte man in der Türkei aber auch von all den Konfliktherden rund ums Mittelmeer. Gerade die politischen Entwicklungen in Ägypten und Tunesien bescherten zusätzliche Besucher und Einnahmen. Dazu kam, dass die Deutschen mit Blick auf Streiks und mögliche Ressentiments wegen der Eurokrise ihren Liebling Hellas verschmähten. In diesem Jahr dürfte der Effekt aber nicht so groß sein, denn Griechenland ist wieder im Kommen, wie es aus der Branche heißt. DER-Touristik spricht in Bezug auf das Land gar von einem „Comeback“.

Der Lira-Effekt

Das Reiseland Türkei hatte sich schon 2013 von den Unruhen rund um die Gezi-Park-Proteste unbeeindruckt gezeigt. Da gab es lediglich in und rund um Istanbul eine kurze Buchungsdelle im Frühjahr, die aber schnell ausgebügelt wurde. Laut dem Veranstalter Thomas Cook ist das Land insgesamt sehr beliebt. Insbesondere besserer Service, die neueren Hotels und die All-Inclusive-Angebote seien weiterhin das beste Lockmittel für die Sonnenhungrigen. Das gelte speziell für Reisende aus Mitteleuropa. Daneben dürfte in dieser Saison erstmals der Lira-Effekt messbar werden. Da die türkische Währung im Vergleich zum Vorjahr deutlich an Wert verloren hat, hat man gegenüber den Euroland-Destinationen einen zusätzlichen Vorteil bei den Kosten. Hinzu kommt allerdings, dass die Preise der Hotels zum Teil signifikant gesunken sind. Das dürfte auch die Gesamteinnahmen der türkischen Reiseindustrie drücken.

Inlandstouristen werden wichtiger

Im Land selbst gibt man sich ebenfalls optimistisch. Die Türkiye Seyahat Acentaları Birliği (TÜRSAB), der Verband der türkischen Reiseagenturen, rechnet mit einem Plus von 7 bis 8 Prozent in diesem Jahr. 42 bis 43 Millionen Touristen aus dem Ausland sollen für volle Kassen bei Hoteliers und Veranstaltern sorgen. Eine immer wichtigere Rolle spielen dabei die Inlandstouristen, die sich jedes Jahr immer zahlreicher auf den Weg machen. TÜRSAB erwartet mit rund 14 Millionen Inlandsreisenden eine neue Bestmarke. Die Auslandstürken sind zudem ein wichtiger und verlässlicher Faktor, da sie aus aller Herren Länder in die Heimat ihrer Vorfahren kommen. In diesem Jahr dürften sie wieder mindestens 1 Milliarden Euro im Lande lassen, so die Schätzungen.

Der Süden des Landes, insbesondere die Provinz Antalya, hat sich zum Hot-Spot für Urlauber aus der Ukraine und Russland sowie dem Nahen Osten entwickelt. Wer seine Speisekarte abends im Restaurant mit kyrillischen Buchstaben lesen will, ist in Antalya und den dutzenden kleinen Touristenorten in der Umgebung bestens aufgehoben. Dabei hat die aktuelle Krise in der Ostukraine bisher noch keinen negativen Effekt auf die Reisefreudigkeit der Osteuropäer. Hoteliers aus Antalya berichten von einer Auslastung von 60 Prozent und mehr im Frühjahr sowie von aktuell rund 90 Prozent. Damit liege man voll im Soll. Die russische Klientel hat eine besondere Bedeutung für die Region. Sie bevorzugt in der Regel höherwertige Hotels. Die Mehrheit der 270 5-Sterne-Hotels in der Provinz Antalya lebt von den Gästen aus Städten wie Moskau, Donezk oder St. Petersburg.