Connect with us

Gesellschaft

„Können nicht das Abendland verteidigen, indem wir den Islam als Feind ausrufen“

Spread the love

Ende 2014 erhielten die Pegida-Organisatoren in Dresden mit jeder Kundgebung mehr Zulauf. Heute finden neue Kundgebungen statt. Doch auch Pegida-Gegner erhalten immer mehr Zulauf. (Foto: dpa)

Published

on

Der Kölner Dom, aufgenommen bei Nacht mit dem Museum Ludwig am 27.11.2009.
Spread the love

Begleitet von Protesten will das Pegida-Bündnis am Montagabend (18.30 Uhr) erstmals im neuen Jahr wieder durch Dresden ziehen. Vor Weihnachten waren rund 17 500 Menschen dem Aufruf der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ gefolgt – so viele wie nie zuvor. Ihr Protest richtet sich gegen die angebliche „Überfremdung“ Deutschlands.

Neben Berlin wollen Ableger der Bewegung auch in Köln auf die Straße gehen. Dort soll allerdings aus Protest gegen die Pegida-Demonstration die Außenbeleuchtung des Doms, das Wahrzeichen der Stadt, abgeschaltet werden.

Kölner Dom: Außenbeleuchtung wird abgeschaltet

In Dresden, Berlin und Köln sowie in Stuttgart wird es Gegendemonstrationen geben. Diese wenden sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und machen sich für ein weltoffenes und tolerantes Deutschland stark. In Dresden haben zwei Musikbands zu einem symbolischen „Neujahrsputz“ des Pegida-Kundgebungsortes aufgerufen. 

Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Nikolaus Schneider, warnt Christen vor einer Teilnahme an den islamfeindlichen Kundgebungen. „Wir können nicht das Abendland verteidigen, indem wir den Islam als Feind ausrufen“, sagte der im November aus dem Amt geschiedene Schneider der „Rheinischen Post“ (Montag). Christen hätten auf diesen Kundgebungen nichts zu suchen.

„Christen haben auf diesen Kundgebungen nichts zu suchen“

Schneider warnte die Politik davor, Forderungen der Pegida-Protestler aufzunehmen: „Hier müssen wir widersprechen und deutlich sagen, dass das Unsinn ist.“

Experten ordnen Teile der Organisatoren und Demonstranten von Pegida dem rechtsextremen Spektrum zu. Genährt wird die Bewegung nach Ansicht von Sozialforschern von einer diffusen Angst vor sozialem Abstieg. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in ihrer Neujahrsansprache dazu aufgerufen, sich nicht den Demonstrationen anzuschließen. Die Organisatoren hätten oft „Kälte, ja sogar Hass“ in ihren Herzen. (dpa/dtj)