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Politik

Adnan Oktar sieht Verschwörung: „Erdoğan hat nach meiner Verhaftung viele Stimmen verloren“

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Adnan Oktar ist in der Türkei für seine frühere Fernsehsendung und seine berüchtigten „Kätzchen“ bekannt. Jetzt sitzt er auf der Anklagebank. Er selbst glaubt aber, dass es sich um eine Verschwörung gegen ihn handelt, weil er den türkischen Präsidenten unterstützt.

In der Türkei hat ein Mammutprozess gegen den umstrittenen Fernsehprediger Adnan Oktar und 225 weitere Angeklagte begonnen. Die Staatsanwaltschaft verlangt wegen zahlreicher Straftaten, darunter Gründung und Leitung einer kriminellen Vereinigung und sexuellem Missbrauch, bis zu 871 Jahre Haft, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag berichtete. Die Verhandlung fand auf dem Gelände des Hochsicherheitsgefängnisses Silivri westlich von Istanbul statt.

Der islamische Fernsehprediger war durch seine Show auf seinem Kanal A9 bekannt geworden. Dort umgab er sich mit schönheitsoperierten Frauen, die er «Kätzchen» nannte. Er veröffentlichte unter dem Pseudonym Harun Yahya zudem zahlreiche Bücher, in denen er unter anderem seine Unterstützung für die wortwörtliche Auslegung der Schöpfungsgeschichte (Kreationismus) kundtat.

4000 Seiten Anklageschrift über Adnan Oktar

In der fast 4000 Seiten langen Anklageschrift werden Oktar laut Anadolu zudem versuchte politische und militärische Spionage, versuchte vorsätzliche Tötung, Erpressung und Freiheitsberaubung vorgeworfen. Demnach soll er mehr als 20 verschiedene Straftaten verübt haben.

Unter den Opfern soll auch ein 15-jähriges Mädchen aus der Schweiz sein. Diese soll von ihrer eigenen Mutter in die Istanbuler Villa von Oktay gebracht worden sein.

Im Juli vergangenen Jahres war Oktar verhaftet worden. Die Polizei führte Razzien in den Räumlichkeiten seines Senders und in zahlreichen Unternehmen durch, die mit dem Prediger in Verbindung gestanden haben sollen.

Oktar: Erdoğan kam in unser Haus

Der Angeklagte selbst wies die Vorwürfe zurück. Der „britische tiefe Staat“ habe die Regierung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan ins Visier genommen und damit auch Oktar selbst, da er Erdoğan unterstütze. „Ich habe viel für den Staat getan, wovon Sie nichts wissen“, sagte Oktar gegenüber dem vorsitzenden Richter, wie türkischsprachige Medien berichten, darunter Euronews. Oktar weiter: „Herr Tayyip [Erdoğan] kam in unser Haus. Es gab eine Anti-Propaganda gegen ihn. Ich habe mindestens 100 Leute von der Presse gerufen, um für ihn werben zu lassen.“ Erdoğan kenne ihn ganz gut und möge ihn auch. Aber der „britische tiefe Staat“ spiele ein Spiel gegen die Türkei und die islamische Welt: „Sie versuchen die Regierung zu stürzen. Ich mag die Regierung und das Land. Weil ich das Spiel erkannt habe, versuchen sie mich zu eliminieren. Nach meiner Verhaftung ist der Druck gegenüber der Regierung stärker geworden. Die Regierung hat viele Stimme an den Küstengebieten und in Zentralanatolien verloren.“

Er selbst, so Oktar weiter, sei außerdem kein Gelehrter und möge einfach nur schöne Menschen.