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Wirtschaft

Bertelsmann-Studie: Griechenland-Aus könnte „Dominoeffekt“ auslösen

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Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung warnt vor den Folgen eines Ausscheidens Griechenlands aus der Eurozone. Es drohe ein wirtschaftlicher Flächenbrand in einigen angeschlagenen südeuropäischen Staaten und damit eine Krisenverschärfung. (Foto: dpa)

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Das Euro-Krisenland Griechenland muss seit dem 1. Januar neben dem schwierigen Sparkurs auch die EU-Ratspräsidentschaft meistern.
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Eine von der Bertelsmann-Stiftung in Auftrag gegebene Berechnung des anzunehmenden volkswirtschaftlichen Schadens infolge eines möglichen Austritts Griechenlands aus der Euro-Zone kommt zu einem besorgniserregenden Ergebnis. Ein isolierter Austritt Griechenlands würde für Deutschland zunächst Einbußen in der Wirtschaftsleistung in Höhe von insgesamt 73 Milliarden Euro bis zum Jahre 2020 bedeuten. Kosten durch Abschreibungen auf Forderungen privater und öffentlicher Gläubigern in Deutschland beliefen sich demnach auf 64 Milliarden Euro.

Griechenland: Geht der Euro, folgt der Staatsbankrott

Für Griechenland prognostiziert das von der Prognos AG errechnete Szenario gar einen Staatsbankrott. Würde das Land aus dem Euro ausscheiden, käme es zu einer massiven Abwertung der neuen griechischen Währung und in der Folge zu Arbeitslosigkeit und Nachfrageverlusten. All dies würde sich umgehend auf seine direkten Handelspartner auswirken. In dem südeuropäischen Land selbst würden sich die anschließenden Wachstumsverluste bis zum Jahre 2020 auf 164 Milliarden Euro oder 14.300 Euro pro Einwohner belaufen.

Die deutsche Wirtschaft könnte die finanziellen Einbußen aber verkraften. Die eigentliche Gefahr eines Austritts Griechenlands ist dem Bericht zufolge, dass auch andere südeuropäische Länder als direkte Folge in so große wirtschaftliche Bedrängnis geraten würden, dass auch sie austreten müssten. „Wir müssen jetzt in der aktuellen Situation unbedingt den Ausbruch eines Flächenbrandes verhindern“, warnt Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann-Stiftung. Sollte neben Griechenland noch ein weiteres Land aus der Währungsunion ausscheiden, berge die damit einhergehende Verunsicherung der Märkte die Gefahr eines derart drastischen Risikoaufschlags für die übrigen – ohnehin hoch belasteten – südeuropäischen Staaten, dass eine weitere Erosion der Eurozone dem Bericht nach unvermeidlich werden würde.

Die Studie warnt vor den Folgen eines „Dominoeffekts“

Ein zunächst isolierter Austritt Griechenlands und sein Staatsbankrott wären zwar ökonomisch verkraftbar, könnten aber mit ihren schwer kalkulierbaren Folgen die Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession stürzen, die selbst vor außereuropäischen Volkswirtschaften keinen Halt machen würde. Neben den rein ökonomischen Konsequenzen ist auch mit erheblichen sozialen Spannungen und politischen Instabilitäten zu rechnen – vor allem in den Ländern, die aus dem Euro ausscheiden würden, aber auch in anderen Volkswirtschaften. Die Gefahren eines Flächenbrandes mit all seinen wirtschaftlichen Konsequenzen und seinen politischen wie sozialen Folgewirkungen seien immens.