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EM-Teilnahme perfekt: Türkei setzt neue Duftmarken

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Ein Punkt reichte, ein Punkt wurde es: Die Türkei hat sich souverän für die Fußball-EM qualifiziert, auch wenn sie am Ende kurz zittern musste. Als bisher einzige Mannschaft in der aktuellen EM-Qualifikation blieb das Team in allen Heimspielen ohne Gegentor.

In der 82. Minute herrschte gestern plötzlich Totenstille in der Heimspielstätte von Galatasaray. Das bis dato ungefährliche Island zog ein Powerplay mit vielen langen und ruhenden Bällen auf. Nach einem Eckball brannte es im türkischen Strafraum lichterloh. Ein Kopfball flog aufs Tor zu, Keeper Mert Günok war bereits geschlagen. Doch Merih Demiral von Juventus Turin hatte sich geistesgegenwärtig positioniert und kratzte das sichere Gegentor heldenhaft noch von der Linie.

„In der Szene haben wir unser Tor beschützt, als sei es unser Vaterland“, gab Çağlar Söyüncü nach dem Spiel zu Protokoll. Demiral hingegen zeigte sich bescheiden. „Ich habe gespürt, dass der Ball dahin kommen wird“, sagte der junge Verteidiger und stellte lieber die Teamleistung in den Vordergrund.

Zum ersten Mal vor Abschluss der Gruppenspiele qualifiziert

In der Tat hat das Team im Laufe der EM-Quali „abgeliefert“. Zum zweiten Mal hat es die Türkei geschafft, sich zwei Mal in Folge für eine Europameisterschaft zu qualifizieren. Zuvor gelang ihr das 1996 und 2000.

Zum ersten Mal hingegen qualifizierte sich die Mannschaft vor Abschluss der Gruppenspiele. Bislang musste sie sonst stets die Playoffs bestreiten oder das letzte Gruppenspiel abwarten. Einmal entschied sogar das Los. Die Partie am Sonntag in Andorra (20.45 Uhr), zu der übrigens Ahmed Kutucu von Schalke 04 erstmals berufen wurde, entscheidet nur noch darüber, ob die Türkei als Gruppenerster oder -zweiter zur EM fährt. Da Frankreich gestern gegen Moldawien gewann (2:1), muss sie auf einen Ausrutscher des neuen Tabellenführers hoffen. Die Franzosen müssen am Sonntag nach Albanien. Gewinnt die Türkei bei einer Niederlage oder einem Remis Frankreichs, schließt sie die Gruppe als Tabellenerster ab.

Şenol Güneş schreibt Geschichte

Als erster türkischer Nationaltrainer führte Şenol Güneş sein Team sowohl zu einer WM als auch einer EM. Unter seiner Regie wurde die Türkei 2002 WM-Dritter. Das gelang nicht mal Fatih Terim, der aktuell Galatasaray trainiert.

Während Anfang der 2000er die Türkei erfrischenden Offensiv-Fußball zeigte, zeichnet sich das aktuelle Güneş-Team durch eine große defensive Stabilität aus. Unterstrichen wird das durch die Heimspiel-Statistik: Die Türkei ist bislang das einzige Team in der EM-Quali, das sich in den Heimspielen kein Gegentor fing. Einzig Polen, das noch eine Partie in der Heimat bestreiten muss, kann bei dieser Statistik mithalten. Alle anderen 53 Mannschaften kassierten mindestens ein Gegentor in ihren Heimspielen.

Lob von Island-Coach

Erik Hamren, verantwortlich für die isländische Nationalmannschaft, beglückwünschte die Türkei zum Erreichen der EM-Endrunde. Er sei enttäuscht, seine Mannschaft habe aber gut gespielt: „Wir mussten gewinnen und hatten dazu auch die Möglichkeit. Leider haben wir das nicht geschafft. Glückwunsch an die Türkei. Sie haben eine sehr gute Qualifikation gespielt.“

Ausschlaggebend sei gewesen, dass der Gegner in den Spielen gegen Frankreich 4 Punkte geholt habe. Da habe es dann nicht viel geholfen, dass die Isländer den direkten Vergleich mit der Türkei gewannen. „In den letzten Jahren hat die Türkei viele individuell gute Spieler. Sie agieren aber auch als Team gut, und darauf kommt es an“, so Hamren abschließend.