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Politik

Der letzte Wunsch des gefallenen Polizisten Akif Hatunoğlu

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Ein mutmaßliches Testament eines gefallenen Polizisten ging in den vergangenen Tagen durch die türkischen Medien. „Falls ich eines Tages fallen sollte, soll kein Vertreter der Regierung bei meiner Beerdigung anwesend sein“, steht dort geschrieben.

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Beisetzung des Polizisten Akif Hatunoğlu
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Der Polizist Akif Hatunoğlu war mit drei Kollegen auf dem Weg zu einer Schule, um einen Brand zu löschen, als eine Explosion sie tötete. In der Stadt Dargeçit nordöstlich von Mardin waren sie auf eine Mine gefahren, die die PKK gelegt hatte.

Es ist eine weitere traurige Episode der sinnlosen Gewalt, die das Land gerade heimsucht. Für Aufsehen sorgte jedoch Hatunoğlus Testament: Zu seinen letzten Wünschen gehörte, dass er im Falle, dass er sein Leben lässt, keine Regierungsvertreter auf seiner Beerdigung haben möchte.

Verwirrung um Echtheit des Testaments

Bei der Beisetzung des verstorbenen Polizisten hatte dessen Cousin vor laufenden Kameras klargestellt, dass er keine eindeutigen Informationen dazu hätte, ob das Testament wirklich von Akif stamme. „Wir haben überall angerufen. In Ankara und bei den Nachrichtenagenturen… Der Staat muss herausfinden, ob es sich wirklich um ein Testament handelt oder ob es von anderen geschrieben und zugeschickt wurde, wir wissen das nicht. Oder ob es so etwas überhaupt gibt; das wissen wir auch nicht und wir können es auch nicht herausfinden“, so der Cousin des Verstorben.

Ein Kollege des Verstorbenen, der ebenfalls aus Dargeçit kommt, widerspricht dieser Aussage jedoch. „Der Verstorbene hat uns vor zehn Tagen gesagt, dass er etwas in seine Tasche gelegt hat. Falls ihm etwas zustoßen sollte, sei es dort zu finden, hat er uns mitgeteilt“, so der Kollege des verstorben Polizisten.

Die relevanten Passagen des Testaments sind die folgenden:

„Falls ich eines Tages bei der Ausübung meiner Pflicht fallen sollte,
soll kein Vertreter der Regierung (Gouverneur, Abgeordneter, Minister, Premierminister, Staatspräsident usw.) bei meiner Beerdigung anwesend sein.

Fragt nicht, warum…

Weil sie schlafen; so viele Menschen sind „bei der Ausübung ihrer Pflicht“ gefallen…
Ich wünsche mir von Allah, dass sie das Tausendfache von dem erleben, was meine Familie und unser Land durch sie erlebt haben. Meine liebe Mutter, mein lieber Vater, ich küsse eure Hände abermals. Verzeiht mir, wenn ich euch Unrecht getan habe, auch wenn ich bin kein Sohn gewesen bin, der eurer würdig war.

[…]

Ich vertraue meine Tochter nicht dem Staat an. Sie [die Regierungsvertreter, Anm.d.Red.] sollen auf jeden Fall nicht aufs Podium steigen und meine Anvertrauten als ihre Anvertrauten bezeichnen, wenn der Staat seine Augen gegenüber Kötern und Hunden verschließt und uns die Hände bindet.

Ich habe sowieso nicht das geringste Vertrauen gegenüber dieser Regierung, diesem Staat.
Meine Waffenfreunde, meine Weggefährten, meine Brüder ihr seid alle Allah anvertraut.
Weil der Staat schläft sind wir gestorben, der türkische Staat. Ihr sollt nicht schlafen, damit die Soldaten und die Polizisten leben, damit unser Volk lebt, lasst euch nicht unterkriegen!“

Immer mehr Widerstand gegen den Kurs der Regierung und der PKK

In den letzten Wochen haben 118 Soldaten und Polizisten durch Angriffe der terroristischen PKK ihr Leben verloren. In der Türkei wird seit dem Ende des Friedensprozesses zwischen dem türkischen Staat und der PKK kontrovers diskutiert, wer die Verantwortung für den erneuten Ausbruch der Gewalt hat. Viele sehen hier die Schuld auf beiden Seiten. Regierungskritiker werfen dem Staatspräsidenten vor, Neuwahlen bevorzugt zu haben, um mit einer stabilen AKP-Mehrheit die Chance auf ein Präsidialsystem aufrechtzuerhalten. Die AKP hatte bei den Parlamentswahlen im Juni die absolute Mehrheit verloren.

Vielfach kam es deshalb bereits zu tumultartigen Szenen auf Beerdigungen gefallener Soldaten und Polizisten, weil Angehörige und Trauergäste gegen die Regierung protestierten, die ihrer Meinung nach die Söhne des Landes in den Tod schickt, um ihre eigene Politik durchzusetzen.

Auch der Widerstand gegen die PKK wächst. Sie wird beschuldigt, nie ernsthaft an einem Frieden interessiert gewesen zu sein.