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Politik

Hungerstreik-Camp in München: Polizei greift durch

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Drama am Rindermarkt: Die Münchner Polizei hat am Vormittag das seit Tagen bestehende Hungerstreik-Camp aufgelöst. Begründet wurde das Vorgehen mit der Lebensgefahr, in der sich die streikenden Asylbewerber befunden hätten. (Foto: dpa)

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Hungerstreik-Camp in München: Polizei greift durch
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Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) und der Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) haben die Räumung des Camps hungerstreikender Asylbewerber mit akuter Lebensgefahr für die Flüchtlinge begründet. Ein Mensch habe wiederbelebt werden müssen, mehrere hätten schon im Koma gelegen, sagte Ude am Sonntag in einer Pressekonferenz. Der Sprecher der Gruppe, Ashkan Khorasani, habe Ärzten die Behandlung verwehrt und erklärt, wenn es Tote gebe, „dann ist eben die Politik in Deutschland daran schuld“.

Die 44 Asylbewerber – darunter drei Kinder – waren am Sonntagmorgen in Krankenhäuser gebracht worden. Einige seien inzwischen entlassen worden und würden in städtischen Unterkünften betreut, sagte Ude.

Sie waren seit einer Woche im Hungerstreik und weigerten sich seit Dienstag auch zu trinken, um die sofortige Anerkennung ihrer Asylanträge zu erzwingen.

Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und Ude hatten die Räumung des Camps veranlasst, nachdem am Samstagabend auch ein Vermittlungsversuch des früheren SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen Vogel (SPD) und des ehemaligen Landtagspräsidenten Alois Glück (CSU) erfolglos geblieben war. Khorasani habe nur „volles Asylrecht für alle“ gefordert und jede Verhandlung kategorisch abgelehnt, sagte Ude.

Herrmann betonte, auch Vogel und Glück seien an der „kompromisslosen, radikalen Positionierung dieses Rädelsführers“ gescheitert. Khorasani sei als Kommunist im Iran verfolgt worden, habe in Deutschland Asyl als politischer Flüchtling erhalten und wohne in Berlin. Er sei bereits bei einer Botschaftsbesetzung im Oktober 2012 in Berlin aufgefallen. Polizeivizepräsident Robert Kopp sagte, es sei erschreckend, dass sogenannte Unterstützer des Camps sogar die Abfahrt von Notarztwagen mit zusammengebrochenen Asylbewerbern blockiert hätten.

Bei der Räumung des Camps hungerstreikender Asylbewerber hat die Münchner Polizei am Sonntagmorgen 13 Menschen vorläufig festgenommen. Der Versammlungsleiter sei ebenso abgeführt worden wie zwölf Unterstützer wegen Widerstands und Beleidigung, teilte der Krisenstab am Mittag in München mit. (dpa/dtj)