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Ist Fenerbahçe der 19. Titel überhaupt noch zu nehmen?

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Fenerbahçe setzte mit der starken Hinrunde ein gewaltiges Ausrufezeichen in der Süper Lig. Für Trainer Ersun Yanal geht kein Weg an der Meisterschaft vorbei. Er hat es geschafft, aus den vielen Individualisten eine Einheit zu formen.

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Fenerbahçe setzte mit der starken Hinrunde ein Ausrufezeichen in der Süper Lig. Für Trainer Ersun Yanal geht kein Weg an der Meisterschaft vorbei.
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Fenerbahçe krönte eine grandiose Hinrunde mit einem 5:1-Sieg gegen Kayserispor und hat nun acht Punkte Vorsprung auf seinen Verfolger und Erzrivalen Galatasaray. Nach anfänglichen Schwierigkeiten im Sommer hat sich der 18-malige türkische Meister gefangen und präsentiert sich als eingeschworene Einheit. Trainer Ersun Yanal weiß, was er an seinem Kader hat und schöpfte in der Hinserie das Potenzial der „Kanarienvögel“ in vollster Weise aus. Das Geheimnis des Erfolges liegt vor allem in der Willenskraft der Blau-Gelben, denn sie gewannen schon etliche Spiele in den Schlussminuten. In der „Power-Offensive“ – bestehend aus Moussa Sow, Dirk Kuyt, Pierre Webo und Emmanuel Emenike – hat Fenerbahçe sein Prunkstück.

Vor zwei Jahren durfte sich Fenerbahçe noch Rekordmeister nennen, doch die letzten beiden türkischen Meisterschaften gingen an den Lokalnachbarn Galatasaray, denen nur noch ein Titel zum Erwerb des vierten Sternes (fünf Meisterschaften = ein Stern) fehlt. Zudem wurde die letzte Meisterschaft im Jahr 2011 vom Manipulationsskandal überschattet. Die letzten beiden Pokalsiege – Fenerbahçe blieb zuvor 29 Jahre im Pokal erfolgslos – werden in Kadıköy eher als Trostpreise angesehen. Dementsprechend nahm der Erfolgsdruck bei Fenerbahçe im letzten Sommer zu. Aykut Kocaman musste seinen Trainerposten räumen, obwohl er den Klub in der Europa League bis ins Halbfinale führte. Sein Nachfolger wurde Ex-Nationaltrainer Ersun Yanal, der seit Saisonbeginn das Zepter bei Fenerbahçe schwingt und zwar mit Erfolg.

Anlaufschwierigkeiten

13 Siege, zwei Unentschieden und die damit verbundenen 41 Punkte sprechen für den neuen Trainer, der lediglich für ein Jahr unter Vertrag genommen wurde. Die Saison stand jedoch nicht unter besonders guten Vorzeichen, nachdem man für zwei Jahre aus allen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen wurde. Folglich wäre also alles andere als die Meisterschaft mit einem Misserfolg verbunden, da Fenerbahçe in der kommenden Saison ohnehin nicht europäisch spielen darf. Die Mannschaft scheint sich dem auch bewusst zu sein und legte eine souveräne Hinrunde hin. Dabei gab man noch im ersten Spiel gegen Torku Konyaspor eine 2:0-Führung aus der Hand und musste sich letztendlich mit 3:2 gegen den Aufsteiger geschlagen geben. „Fenerbahçe darf kein Spiel nach einer 2:0-Führung noch verlieren. Das darf nicht passieren, denn dieser Verein verdient das nicht. Aber wir haben unsere Lehren aus dieser Niederlage gezogen und unsere Spieler haben bewiesen, dass sie einen gewissen Stolz haben, denn ohne diesen Stolz hätten wir nie und nimmer solch eine starke Hinrunde gespielt“, erinnerte sich Ersun Yanal in einer Sendung von „LigTV“ an den verkorksten Saisonstart und dem darauf folgenden Aufbäumen zurück.

Sow, Kuyt, Webo und Emenike trafen häufiger als Galatasaray

Es ist nicht verwunderlich, dass Fenerbahçe bei so viel Qualität im Kader unangefochten an der Tabellenspitze steht. Zu verdanken hat das der Herbstmeister vor allem seiner „Power-Offensive“ um Sow, Kuyt, Webo und Emenike. Das Sturm-Quartett kommt damit gemeinsam auf 31 von den erzielten 43 Toren in der Hinrunde. Zum Vergleich: Selbst Galatasaray erzielte in den 17 Spielen gerade einmal 28 Tore. Yanal hat also die Qual der Wahl, denn der Coach darf allein schon wegen der Ausländerregelung nicht alle vier Angreifer gemeinsam einsetzen. Ein Stürmer hat meistens das Nachsehen und muss das Spielgeschehen zunächst von der Ersatzbank aus verfolgen. Doch den Teamfrieden stört das nicht. Die „Kanarienvögel“ zeichnen sich in dieser Saison besonders durch die mannschaftliche Geschlossenheit aus. Yanal bestätigt: „Ich vertraue meinen Spielern. Wir haben keinerlei Probleme oder Unannehmlichkeiten. Selbst Spieler aus der zweiten Reihe wie Hasan Ali Kaldırım, Mehmet Topuz, Joseph Yobo, Michal Kadlec oder Samuel Holmen unterstützten das Team in allen Belangen. Wir legen einen großen Wert auf Teamgeist und haben nicht umsonst 41 Punkte eingefahren.“

„Wir holen den Meistertitel“

Genauso wie die Offensive funktioniert aber auch die Verteidigung bei Fenerbahçe. Mit Bruno Alves und Egemen Korkmaz verfügt das Team über ein regelrechtes Bollwerk in der Innenverteidigung. Beide Verteidiger sind robust, kampfstark und brandgefährlich bei Standardsituationen. Auf der Linksverteidigerposition spielte Caner Erkin eine ausgezeichnete Hinrunde. Seine Werte sprechen für sich: Zwei Tore und neun Vorlagen hat nicht jeder Außenverteidiger auf seinem Konto. Nicht umsonst stand er auch in der Süper Lig-Top 11 von DTJ-Online. Yanal sieht aber noch Verbesserungsbedarf im Mittelfeld: „Die meisten Tore erzielen unsere vier Stürmer. Ich erwarte mehr Unterstützung von unseren Mittelfeldspielern. Ich finde, dass unsere Mittelfeldspieler noch zu wenig Einfluss auf das Ergebnis haben. Daran werden wir jedoch in der Rückrunde gezielt arbeiten.“ Nach der Winterpause gilt es, aus dieser Pole Position heraus, die Weichen für die 19. Meisterschaft zu stellen. „Wir sind uns dieser Verantwortung bewusst und werden uns nicht auf diesem Vorsprung ausruhen. Am Saisonende werden wir den Meistertitel holen, denn wir haben unseren Fans die Meisterschaft versprochen. Unsere Spieler verkörpern auch den nötigen Willen und demonstrieren auf dem Rasen auch ihre Titelambitionen“, ist sich Yanal sicher.