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Gesellschaft

„Nur eine Frau“: Drama um Hatun Sürücü im Kino

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Für Schauspielerin Almila Bağrıaçık (28) hat ihr neuer Film eine besondere Energie. Im Kinodrama «Nur eine Frau» spielt sie Hatun Sürücü, die 2005 von einem ihrer Brüder erschossen wurde, weil sie sich ein selbstbestimmteres Leben gewünscht hat. «Als ich den Film das erste Mal gesehen habe, bin ich nicht mit Tränen rausgegangen», sagte Bağrıaçık der Deutschen Presse-Agentur.

«Sondern ich dachte mir: „Okay Almila, let’s get it on. Was kannst Du tun in Deinem Leben? Du bist ja im Halbschlaf“», sagte Bağrıaçık in Berlin. Tatsächlich habe ihr der Film Lebensenergie gegeben. Und sie wünsche sich, dass es anderen ähnlich gehen, wenn man sehe, «wie viel Hatun Sürücü in ihrem Leben trotz allem geschafft hat».

„Es gibt auch andere Türken“

Ihre Eltern hätten als Journalisten damals über den Fall berichtet. In der Pubertät habe sie damit aber nichts zu tun haben wollen, sagte Bağrıaçık. Es gebe immer noch den Blick von außen: «Die Ausländer, die bringen sich gegenseitig um». «Und mir war es umso wichtiger zu zeigen, es gibt auch andere Türken, es gibt auch andere Ausländer.» Dass sie so zugemacht habe, sei Sürücü gegenüber unfair gewesen.

«Die Geschichte geht alle etwas an», sagte Bağrıaçık. Sie spielt im «Tatort» mit, aber auch in der Gangsterserie «4 Blocks». Wegen ihrer Rolle dort wird sie nach eigenen Worten öfter in Berlin-Neukölln angesprochen. «Natürlich kommen dann auch mal Leute und sagen: „Wo ist Latif, dein Mann?“», sagte Bağrıaçık. «Aber sobald ich sie angucke, lachen sie dann auch. Es ist ein Spiel.»

dpa