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Gesellschaft

Sport mit Kopftuch: Ja, warum denn nicht?

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Sport mit Kopftuch? Sport im Islam.
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Sport mit Kopftuch – geht das überhaupt? Die Gegenfrage lautet: Warum sollte es nicht gehen? Doch die deutsche Gesellschaft ist anscheinend immer noch nicht so weit. Das zeigen öffentliche Kommentare. Doch Sportbegeisterte wollen das verändern – mit Kopftuch! 

„Wir leben heute in einer Zeit, in der alles möglich sein sollte.“ Mit diesem Satz der Berliner Boxerin Zeina Nassar beginnt die Sportkopftuch-Werbung des Sportgiganten Nike Anfang des Jahres. Doch wenn man sich die Kommentare unter der Werbung durchliest, scheint doch nicht alles möglich zu sein. „Hier wird ein Symbol für Engstirnigkeit und Unterdrückung hochstilisiert und mit Freiheit verwechselt. Schlimm“, schreibt beispielsweise ein Youtube-Nutzer. Eine andere Nutzerin sieht das ähnlich. Die Werbung sei eine Propaganda: „Das Hijab ist ein Zeichen der Unterdrückung. Tolles Vorbild. Und n Moslem repräsentiert Germany, na super. Offensichtlichere Propaganda ging nicht oder?“

Ähnliche Kommentare scheinen sich auch unter dem Videobeitrag des „Offenen Kanals Magdeburg“ zum Thema „Sport mit Kopftuch“ versammelt zu haben. Denn ungewöhnlicherweise hat der Sender die Kommentarfunktion unter dem Beitrag auf Youtube deaktiviert. Eine Anfrage des DTJ zu den genauen Hintergründen blieb bislang aus. Dort wird eine junge Studentin vorgestellt, die mit dem Kopftuch im Fitnessstudio Sport treibt.

Gefühl, im Fitness-Studio beobachtet zu sein

„Ich habe schon das Gefühl, dass ich im Fitnessstudio auffalle“, sagt die Studentin. Auch wenn dieses „Auffallen“ nicht unbedingt positiv oder negativ besetzt sei. „Sport mit Kopftuch – geht das?“ – eine Frage, die sich wohl immer noch viele stellen. In Lübeck haben es muslimische Frauen und Mädchen satt. Sie wollen sich nicht länger mit Vorurteilen herumschlagen und zeigen, was in ihnen steckt. Sie treffen sich regelmäßig zum Boxtraining – mit Kopftuch.

Seit anderthalb Jahren gibt es im Boxclub Lübeck die Trainingsgruppe für muslimische Frauen. Dann haben Männer keinen Zutritt zum Club. „Das Ganze war die Idee eines Trainers, der Mitglied der muslimischen Gemeinde ist“, sagt die mehrfache Deutsche Meisterin im Halbfliegengewicht, Annemarie Stark.

„Samstagsfrauen“ trainieren mit Kopftuch

Die 34-Jährige trainiert die Gruppe, die sie liebevoll „meine Samstagsfrauen“ nennt. Inzwischen kämen etwa 20 von ihnen regelmäßig. „Viele kommen inzwischen auch zu den anderen Frauen-Trainingszeiten, wo auch schon mal Männer durch die Halle laufen. Einige trainieren inzwischen sogar in den gemischten Gruppen.“

„Hätte mir vor zwei Jahre jemand gesagt, dass ich mal boxen würde, hätt ich ihn ausgelacht“, sagt die 22-Jährige Studentin Nur Muameleci. „Mit dem Boxtraining habe ich eine Sportart gefunden, bei der ich mich richtig auspowern kann. Irgendwann möchte ich bei einem Wettkampf antreten.“ Generell wünscht sie sich mehr Sportangebote für muslimische Frauen, die deren spezielle Bedürfnisse berücksichtigen.