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Panorama

Zwei Tote bei Angriff auf rechtsextreme Karikaturenschau in Texas

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In Dallas haben zwei bisher unbekannte Attentäter auf eine Ausstellung von Muhammad-Karikaturen geschossen, bei der der niederländische Rechtspopulist Wilders aufgetreten ist. Die beiden Angreifer wurden von Sicherheitskräften getötet. (Foto: dpa)

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Kurz nach einer Rede des rechtspopulistischen niederländischen Politikers Geert Wilders haben zwei unbekannte Täter in den USA eine Ausstellung mit Muhammad-Karikaturen attackiert. Die Männer nahmen das Gebäude in einem Vorort von Dallas im US-Bundesstaat Texas am Sonntagabend (Ortszeit) unter Feuer und wurden von Polizisten erschossen, wie US-Medien unter Berufung auf die Behörden berichteten. Ein Wachmann wurde durch einen Schuss in den Knöchel verletzt.

Millionenklagen gegen Bürgerrechtsorganisation

Wie der Sender CNN berichtete, hatte die New Yorker „American Freedom Defense Initiative“ in dem Dallas-Vorort Garland zu einem Muhammad-Karikaturen-Wettbewerb eingeladen. Die Organisation gilt als extrem rechts und anti-islamisch, das „Southern Poverty Law Center“, eine antirassistische Bürgerrechtsgruppe aus Montgomery, Alabama, listet den Verband als eine der bedeutendsten „Hate Groups“ neben bekannteren gleichgesinnten Verbänden wie etwa dem „Ku Klux Klan“ oder dem „Weißen Arischen Widerstand“. Mit Millionenklagen versuchen die Organisation, die sich selbst als „Verteidiger der Meinungsfreiheit“ sieht, seither, die Bürgerrechtsorganisation zum Schweigen zu bringen.

Der Islamkritiker und Attentäter von Oslo und Utoya im Jahre 2011, Anders Breivik, berief sich in seinem Manifest mehrfach auf Thesen von Protagonisten jener Personen, die hinter der „American Freedom Defense Initiative“ stehen. Zwischen 2001 und 2009 sollen Spendengelder in Höhe von insgesamt 42,6 Mio. US-Dollar an diese und ähnliche antimuslimische Hassgruppen gegangen sein, berichtet das Center for American Progress. Auch in Deutschlands rechtsextremer Szene bestehen Verbindungen, so sprach etwa der frühere Vorsitzende der Kleinstpartei „Die Freiheit“, René Stadtkewitz, 2011 vor Gleichgesinnten in New York.

Das Gebäude war abgesichert, die rund 200 Besucher mussten Metalldetektoren passieren. Den Berichten zufolge sprangen die Angreifer gegen 19.00 Uhr Ortszeit (02.00 MESZ am Montag) aus ihrem Auto und schossen auf den Wachmann. Dann seien sie bei einem Feuergefecht mit Polizisten getötet worden. Während der Schießerei wurden mehrere Geschäfte und Einkaufsmärkte geräumt. Bombenexperten untersuchten das Fahrzeug der Attentäter auf Sprengstoff.

Bereits dritter Anschlag im Zusammenhang mit Muhammad-Karikaturen 2015

Wilders reagierte schockiert. Das sei „ein Anschlag auf die Meinungsfreiheit. Inakzeptabel“, schrieb er am Montag in einer SMS an das niederländische Fernsehen. Er twitterte außerdem ein Foto, das ihn mit schwer bewaffneten Sicherheitskräften zeigt. „Gott sei Dank verhinderten die Helden des SWAT-Teams das Schlimmste“, schrieb er dazu.

Bei dem Karikaturenwettbewerb waren als erster Preis 10 000 Dollar (9000 Euro) ausgeschrieben. Es habe mehr als 350 Einsendungen gegeben, hieß es. (Satirische) Abbildungen des Propheten Muhammad werden von vielen Muslimen als extrem beleidigend empfunden. Im Islam ist es nicht erlaubt, den Propheten bildlich darzustellen.

Am 7. Januar waren in Paris bei einem Anschlag islamistischer Terroristen auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo, das wiederholt Muhammad-Karikaturen veröffentlicht hatte, zwölf Menschen umgekommen. Fünf Wochen später gab es bei einem Angriff auf eine Kulturveranstaltung in Kopenhagen einen Toten und mehrere Verletzte. Die Polizei ging davon aus, dass die Attacke in Kopenhagen dem schwedischen Muhammad-Karikaturisten Lars Vilks galt, der aber unverletzt blieb. (dpa/dtj)