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Wirtschaft

Armenien zementiert totale Abhängigkeit von Moskau

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Das wirtschaftlich stagnierende und politisch isolierte Armenien möchte mit dem Beitritt zur russisch dominierten Eurasischen Wirtschaftsunion internationale Verankerung demonstrieren. (Foto: cihan)

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Putin und Sargsjan trafen sich am Dienstag in Moskau.
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Die verarmte Südkaukasusrepublik Armenien tritt der von Russland dominierten Zollunion mit Kasachstan und Weißrussland bei. Das kündigten Kremlchef Wladimir Putin (re.) und der armenische Präsident Sersch Sargsjan (li.) am Dienstag nach einem Treffen bei Moskau in einer gemeinsamen Erklärung an. Er erwarte einen „gewaltigen Impuls für eine gegenseitige günstige Wirtschaftsentwicklung“, sagte Putin der Agentur Itar-Tass zufolge.

Zudem wolle Armenien auch an der Bildung einer von Putin vorangetriebenen Eurasischen Wirtschaftsunion teilnehmen, hieß es. Der russische Präsident sieht das geplante Bündnis als politisch-wirtschaftliches Bindeglied zwischen der Europäischen Union und dem Pazifikraum. Russland hat als Schutzmacht Tausende Soldaten in Armenien stationiert. Auch wirtschaftlich hängt die Ex-Sowjetrepublik am Tropf Moskaus, wo eine millionenstarke Diaspora lebt.

Russland und seine Nachbarländer Weißrussland und Kasachstan hatten 2010 die Zollunion gegründet, die als Gegenstück zur Europäischen Union gilt. Mit wirtschaftlichem Druck will der Kreml auch die Ukraine zum Beitritt zwingen, die aber auch auf ein Assoziierungsabkommen mit einer Freihandelszone mit der EU hofft.

Dem russischen Außenminister Sergej Lawrow zufolge werde Jerewan die für die Zollunion üblichen Prozeduren durchlaufen und unter anderem Anträge an die führenden Vertreter der drei Gründerstaaten der Zollunion und an die Eurasische Wirtschaftskommission stellen müssen. Das sei Gegenstand von Verhandlungen. „Wir hoffen, dass die Entscheidung Armeniens von allen Mitgliedern der Zollunion unterstützt wird“, so Lawrow.

Fast die Hälfte aller ausländischen Investitionen kommt aus Russland

Der Warenumsatz zwischen Russland und Armenien ist im Vorjahr um 22 Prozent auf mehr als 1,2 Milliarden US-Dollar gestiegen. Präsident Putin möchte diese Dynamik beibehalten. In der Zeit von Januar bis Mai dieses Jahres sei ihm zufolge ein weiteres Wachstum von 13 Prozent registriert worden.

Auch im Investitionsbereich seien hohe Kennzahlen zu verzeichnen, betonte Putin RIA Novosti gegenüber. Mit mehr als drei Milliarden US-Dollar machen russische Kapitalanlagen nahezu die Hälfte aller ausländischen Investitionen in Armenien aus. So wirke der Gazprom-Konzern am Bau der Gaspipeline Iran-Armenien mit, die Modernisierung der Kraftwerkskaskade am Fluss Rasdan werde von Inter RAO EES mitorganisiert, dazu engagierten sich etwa die Vneshtorgbank und die Gazprombank im armenischen Bankensektor. (dpa)