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Gesellschaft

„Birlikte“: Aus Zusammenstehen wird Zusammenleben

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In Köln wurde am Sonntag zum zweiten Mal unter dem Motto „Birlikte“ das Straßenfest in der Keupstraße gefeiert, mit welchem dem rechtsextremen Terror eine offene, multikulturelle Gesellschaft gegenübergestellt werden soll.

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Unter dem Motto „Birlikte“ (gemeinsam oder zusammen) wurde am Sonntag das zweite große Kunst- und Kulturfest gegen Rassismus auf der Keupstraße in Köln gefeiert.

Die Idee für dieses Fest wurde im vergangenen Jahr aus Anlass des zehnten Jahrestages des Nagelbombenanschlags in der Kölner Keupstraße in die Tat umgesetzt. Das Fest wurde von einer Kundgebung begleitet, die an die Opfer erinnert und sich explizit gegen Neonazis, Rassismus und Ausgrenzung richtet. In diesem Jahr richtete sich der Blick in die gemeinsame Zukunft von Eingewanderten und Alteingesessenen im Einwanderungsland Deutschland. Der sog. NSU steht in Verdacht, für den Anschlag im Jahr 2004 verantwortlich gewesen zu sein.

Die Ereignisse der letzten Monate, das Erstarken von Pegida und ihren Ablegern, aber auch extremistischer Terror von allen Seiten, hätten deutlich gemacht, dass es auch ein Jahr nach „Birlikte“ wieder ein gemeinsames Zeichen zu setzen gelte: „Gegen Intoleranz und Fremdenhass, gegen religiösen und nationalistischen Terror jedweder Couleur und für eine offene und friedliche Stadtgesellschaft“, so die Veranstalter vom „Birlikte – Aktionsbündnis“. Dieses besteht unter anderem aus der IG Keupstrasse, dem Schauspiel Köln, der Stadt Köln, der AG Arsch huh e. V., der Roland Temme 4. Konzertveranstaltungs GmbH, der Amadeu Antonio Stiftung und der Bezirksvertretung Mülheim.

Beim Titel gab es deshalb auch eine kleine Änderung. Aus „Birlikte – Zusammenstehen“ wurde in diesem Jahr „Birlikte – Zusammenleben“. Menschen in den Städten würden gemeinsam entscheiden, „wie sie ihr Zusammenleben und ihre Zukunft gestalten wollen.“

„Frühstück der Religionen“ zum Auftakt

Das Fest begann mit einem „Frühstück der Religionen“, einer gemeinsamen Mahlzeit mit Segnungen durch die Vertreter der Religionsgemeinschaften.

An der Eröffnung des diesjährigen Festes nahmen neben dem Oberbürgermeister der Stadt Köln, Jürgen Roters, auch die Kulturministerin des Landes NRW Ute Schäfer, der türkische Generalkonsul Emre Engin, Schauspielintendant Stefan Bachmann, die Vorsitzende der IG Keupstraße Meral Şahin, der Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs und Stephan Brings, Veranstalter AG Arsch huh, teil.

Bühnenprogramm mit Eko Fresh und Fatih Çevikkolu

Das Programm ging bis in die Abendstunden. Unter dem Titel „Deutsche Identitäten im 21. Jahrhundert“ diskutierten der nordrhein-westfälische Minister Guntram Schneider bei einer Podiumsdiskussion mit Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor, dem Politikwissenschaftler Prof. Aladin El-Mafaalani und die Journalistin und Autorin Sheila Mysorekar über die Frage „Was ist Deutsch im 21. Jahrhundert?“

Im weiteren Bühnenprogramm traten beispielsweise der Kabarettist Fatih Çevikkolu, der Gitarrist Elektro Hafız und der Rapper Eko Fresh auf.

Auch in der Landeshauptstadt Düsseldorf wurde am Sonntag das Fest der Vielfalt gefeiert.

Der Anschlag vor elf Jahren hat sich tief ins kollektive Bewusstsein der Bevölkerung eingebrannt. 22 Menschen wurden durch den Anschlag verletzt, vier davon schwer. Die ermittelnden Behörden und Innenminister schlossen schnell einen rechtsextremistischen Hintergrund für den Anschlag aus und ermittelten stattdessen gegen Verwandte und Angehörige der Opfer – unter der Prämisse, es würde sich um kriminelle Auseinandersetzungen im Einwanderermilieu handeln.