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Gesellschaft

Kuschel und Zaimoğlu werden ausgezeichnet

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Am heutigen Donnerstag findet die Verleihung des ersten Deutschen Dialogpreises statt. Der BDDI, eine Plattform aus 14 Institutionen, unterstützt und fördert den gesamtgesellschaftlichen Dialog. Die Preisträger stehen bereits fest.

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Deutscher Dialogpreis
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Der „Bund Deutscher Dialog Institutionen“ (BDDI) wird am heutigen Donnerstag den Deutschen Dialogpreis zum ersten Mal verleihen. Mit dem Dialogpreis 2013 ehrt die Plattform das außerordentliche Engagement herausragender Persönlichkeiten und Institutionen in den Bereichen des interreligiösen Dialogs und der interkulturellen Verständigung.

Laut dem BDDI finden im multikulturellen Deutschland immer mehr Menschen unterschiedlichster ethnischer, kultureller und religiöser Zugehörigkeit zusammen. Diese Eigenschaften seien die Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben. Vertreterinnen und Vertreter von 14 Institutionen, die der von Fethullah Gülen inspirierten Hizmet-Bewegung zuzurechnen sind, sind der Meinung, dass ein gesamtgesellschaftlicher Dialog dafür wichtig sei und gründeten aus diesem Grund die Plattform BDDI.

Zahlreiche hoch geschätzte Persönlichkeiten aus den Bereichen Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft zählten zu den Nominierten, doch die Preisträger stehen bereits fest: Diese sind unter anderem Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel, Akademischer Direktor für Theologie der Kultur und des interreligiösen Dialoges an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen; der Holocaust-Überlebende und Gründungsstifter des Stuttgarter Lehrhauses Meinhardt Tenné; der Schriftsteller Feridun Zaimoğlu, Cornelia Pieper, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, und als Institution der Interkulturelle Rat in Deutschland e.V. , der 1994 unter anderem von Dr. Jürgen Micksch gegründet worden war.

Der Vorsitzende des Forums für interkulturellen Dialog e.V., Cebrail Terlemez, nennt die Kriterien für die Preisverleihung und erklärt, warum die Wahl speziell auf diese Preisträger gefallen ist.

Herr Terlemez, Sie verleihen erstmals den Deutschen Dialogpreis. Nach welchen Kriterien sind Sie vorgegangen und haben die Preisträger ausgesucht?

Zunächst haben die Mitglieder der 14 Vereine des Bundes Deutscher Dialog Institutionen ihre Vorschläge gemacht, dabei standen Personen und Projekte im Vordergrund, die den gesamtgesellschaftlichen Dialog in Deutschland fördern. Die Preisträger wurden dann nach Wirkung und Nachhaltigkeit ihres Engagements, ihrer Projekte, ihrer Werke oder der Institutionen bestimmt, der sie vorstehen ausgewählt. Sie stehen für ihr Engagement und sind aufrichtige Vorbilder für einen Dialog über die Grenzen von Kulturen, Religionen und Herkünften hinweg für eine friedliche Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland.

Warum fiel die Wahl gerade auf diese Personen bzw. Institutionen?

Prof. Dr. Kuschel wird u.a. für sein Dialogengagement auf interreligiöser Ebene ausgezeichnet. Er engagiert sich seit Jahrzehnten stark im Bereich des Dialogs zwischen Judentum, Christentum und Islam und orientiert sich dabei an der Person Abrahams.

Meinhard Tenné wird für sein Dialogengagement in der Kategorie Lebenswerk ausgezeichnet. Herr Tenné engagiert sich seit über 40 Jahren für einen bodenständigen Dialog zwischen Deutschland und Israel, zwischen Juden, Christen und Muslimen und zwischen unterschiedlichen Generationen. Herr Tenné ist als Holocaust-Überlebender wie kein Zweiter auch ein Symbol dafür, im Dialog auf das Leben zu vertrauen und trotz großer Entbehrungen weiterzumachen.

Feridun Zaimoğlu wird für seine Förderung des Dialogs im Bereich Literatur ausgezeichnet. Er verleiht in seinen Werken den Menschen von den Rändern der Gesellschaft, Menschen aus migrantischen Lebenswelten, Gesicht und Stimme, indem er mit ihrem Deutsch ein Bild eben dieser Lebenswelt zeichnet. Er beweist, dass Heimat mehr ist als nur Sprache.

Cornelia Pieper wird für ihr Dialogengagement in der Kategorie Politik ausgezeichnet. Sie setzte sich als Staatsministerin im Auswärtigen Amt für eine verständige, dialogbereite Kulturpolitik ein, in der Nationalität und Religion nicht als Grenze einer kulturellen Identität, sondern als ihre Friedensbotschafter begriffen werden. In ihrer Funktion als Staatsministerin initiierte sie viele interkulturelle und interreligiöse Projekte.

Der Interkulturelle Rat wird für sein Dialogengagement in der Kategorie Institution ausgezeichnet. Er engagiert sich gegen Nationalismus und Rassismus in Deutschland und setzt sich für eine humane Aufnahme und Integration von Migranten und eine sachlich kompetente und moralisch angemessene Repräsentation interkultureller Themengebiete und menschlicher Schicksale in der deutschen Medienlandschaft ein.

Haben Sie in Zukunft vor, auch mit anderen Institutionen, die nicht der Hizmet-Bewegung zuzuordnen sind, zusammenzuarbeiten?

Der BDDI ist ein institutionalisiertes Arbeitsbündnis aus momentan 14 Dialog-Vereinen. Wir freuen uns über jede Institution oder Einzelperson, die mit uns bei der Realisierung von Projekten zur Förderung und Stärkung des Dialogs in Deutschland zusammenarbeiten möchte. Unsere Türen stehen für alle offen.

Die Preisverleihung findet am heutigen Donnerstag, den 21.November 2013, im AXICA Kongress- und Tagungszentrum in Berlin statt. Durch den Abend wird der Journalist und Autor Meinhard Schmidt-Degenhard führen.