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Politik

Streit um Erdgas vor Zypern: Türkei erteilt Seestreitkräften neue Direktiven

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Die zunehmenden Spannungen zwischen den Anrainerstaaten im östlichen Mittelmeer haben die türkische Regierung zu neuen Seedirektiven veranlasst. Die Seestreitkräfte werden unter anderem griechisch-zyprische Explorationsschiffe überwachen. (Foto: rtr)

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Die Spannungen rund um die Energieexploration im Osten des Mittelmeers haben die türkische Regierung dazu veranlasst, die Seestreitkräfte mit neuen Einsatzdirektiven auszustatten. Die türkische Navy wurde in diesem Zusammenhang von Ankara dazu ermächtigt, die kürzlich angepassten Direktiven im Zusammenhang mit der Situation im Mittelmeer umzusetzen.

In der Region prallen die Interessen der Türkei, Griechenlands, Zyperns, Ägyptens und Israels rund um die Energie-Politik aufeinander.

„Der Premierminister hat dem Chef des Generalstabes die Einsatzdirektiven übergeben und der Stabschef hat diese dem Kommando der Seestreitkräfte übergeben. Wir werden diesen Direktiven entsprechend handeln, sollte ein Fall eintreten, auf den diese Anwendung finden“, äußerte sich der Kommandant der Seestreitkräfte, Adm. Bülent Bostanoğlu, am Sonntag in Muğla, wo das Seemanöver „Blauwal 2014“ stattfand.

Die Spannungen zwischen den Anrainerstaaten Griechenland, Südzypern und der Türkei hatten sich vergrößert, nachdem die griechisch-zyprische Regierung Lizenzen für die Exploration von Öl- und Gasfeldern für jene Zonen vor der Küste vergeben hatte, die sie als Exklusivzone für sich beansprucht. Die Türkei kritisierte den Schritt vehement und betonte, dieser wäre eine klare Verletzung von türkischen und türkisch-zyprischen Rechten. Ankara sandte daraufhin eigene seismische Explorationsschiffe in die Region, die den eigenen Bohrvorhaben dienen sollen, sowie ein Kriegsschiff, um die fremden Schiffe für die Ölexploration unter Beobachtung behalten zu können.

Manöver im Mittelmeer alle zwei Jahre

„Die türkischen Streitkräfte geben dem Forschungsschiff Barbaros Hayrettin Paşa Unterstützung und Schutz“, betonte Bostanoğlu. „Andererseits werden wir das Forschungsschiff, das die griechisch-zyprische Administration angeheuert hat, aus neun Kilometern Entfernung unter Beobachtung halten. Unsere derzeitige Order ist, nicht in diese Neun-Kilometer-Zone einzudringen. Deshalb ist es auch zu keinem Zwischenfall gekommen, den man als Belästigung oder Störung empfinden könnte.“

Das „Blauwal“-Manöver habe hingegen, so der Kommandant der Seestreitkräfte, nichts mit den derzeitigen Spannungen zu tun, sondern sei ein alle zwei Jahre stattfindendes Seemanöver, dessen Vorbereitungen auch bereits vor zwei Jahren begonnen hätten. „Das Ziel der Übung ist es, die Kooperation mit unseren Verbündeten zu verbessern und vor allem Verteidigungsoperationen gegen U-Boote zu proben“, so Bostanoğlu.

Die Spannungen zwischen der Türkei und Südzypern haben sich zu regionalen ausgeweitet, nachdem der griechische Teil der Insel versucht hatte, aus den sich verschlechternden Beziehungen zwischen der Türkei und Israel sowie Ägypten Kapital zu schlagen, die ebenfalls Anspruch auf Miteinbeziehung in die Verwertung der Mittelmeer-Ölvorkommen erheben. So hatten die Staatschefs von Griechenland, Griechisch-Zypern und Ägypten einen trilateralen Gipfel in Kairo abgehalten, dessen Gegenstand unter anderem die regionale Sicherheit und wirtschaftliche Kooperation waren.

Zypern wirft Ankara „provokative Aktionen“ vor

In diesem Rahmen hatte der griechisch-zyprische Präsident Nicos Anastasiades die Türkei beschuldigt, „provokative Aktionen“ durchzuführen, welche die Friedensgespräche auf der Insel unterminieren und die Sicherheit im östlichen Mittelmeer gefährden würden. „Um die Friedensverhandlungen [auf Zypern] zu einem positiven Ende zu bringen, muss die Türkei ihre guten Absichten unter Beweis stellen und durch positive und effektive Schritte in der Region einen konstruktiven Standpunkt offenbaren“, betonte Anastasiades.

Ankara wird einer Note zufolge die Beobachtungsmission mittels des türkischen Schiffes bis zum 30. Dezember in der gleichen Region abhalten, auf dem das italienisch-koreanische Konsortium ENI-Kogas operiert. Die Türkei ist strikt gegen eine Ausbeutung der Energiereserven vor der Mittelmeerküste durch Griechisch-Zypern, bevor es nicht zu einer Einigung hinsichtlich des Schicksals der seit Jahrzehnten geteilten Insel gekommen ist.