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Kultur/Religion

Holt sich der Türke die Goldene Palme?

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Bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes sind die Filme so stark, dass laut der Kritiker jeder verdient hätte zu gewinnen. Das Rennen um die Goldene Palme ist in diesem Jahr besonders spannend. (Foto: reuters)

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Möglicherweise gehen die älteren Herren in diesem Jahr leer aus. Im Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes, der vergangenen Donnerstag startete, sind die männlichen Regisseure über 50 in diesem Jahr zwar in der Überzahl. Dennoch könnten die höchsten Auszeichnungen wie die Goldene Palme am Samstagabend an Filmemacher gehen, die in den vergangenen Tagen eher unterrepräsentiert waren – an den jüngsten Regisseur der Konkurrenz oder an eine von nur zwei Frauen.

Der Wettbewerb war bis auf sehr wenige Ausnahmen – so stark, dass fast jeder Film eine Auszeichnung verdient hätte. Die internationale Jury könnte daher auch einen der vielen sozial- und gesellschaftskritischen Beiträge auszeichnen.

Zum Beispiel ein Werk wie „Timbuktu” aus Mauretanien, das auf die Drangsalierungen islamistischer Rebellen in einem kleinen Ort und den Widerstand der Bewohner fokussierte. Oder den Beitrag „Winter Sleep” (Türkisch: Kış Uykusu), in dem Nuri Bilge Ceylan in mehr als drei Stunden die Gelähmtheit der türkischen Intellektuellen herausarbeitete.

Ceylan und Kollegen gedenken Opfer des Bergwerksunglück in Soma

Nuri Bilge Ceylan zählt zu Europas großen Regisseuren. Mit „Drei Affen” gewann er bereits in vergangenen Jahren den Regierpreis und mit „Es war einmal in Anatolien” den Großen Preis der Jury. Mit „Winter Sleep” zählt er dieses Jahr zu den Favoriten und es gibt bereits Gerüchte, dass er tatsächlich die Goldene Palme erhalten wird.

Das dreistündige Meisterwerk handelt es von dem ehemaligen Schauspieler Aydin, der mit seiner Frau Nihal und seiner Schwester Necla ein kleines Hotel in Zentralanatolien leitet. Sie erleben einen harten Winter und das Hotel ist der einzige Zufluchtsort für sie, das sich auch gleichzeitig zu dem Schauplatz ihrer Zerrissenheit verwandelt.

„Winter Sleep” handelt nicht von türkischen Problemen, sondern von persönlichen Problemen, mit denen sich viele Menschen auseinander setzen müssen.

Bei dem Filmfestival erschienen Ceylan und seine Kollegen mit einer schwarzen Schleife, um die Toten des Bergwerksunglücks in Soma zu gedenken. Außerdem hielten sie Plakate mit dem Hashtag Soma in die Kamera (siehe Foto).

Das Festival findet bis zum 25.Mai statt. Am Ende wird die Jury den Hauptpreis an den Sieger vergeben. Die Filmfestspiele zählen zu den bedeutendsten Filmfestivals der Welt und finden jährlich im Mai statt. (dtj/dpa)