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Gesellschaft

Soziale Menschenrechte mehr in den Fokus rücken

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Die Eberhard Schultz Stiftung will mit der Verleihung des sozialen Menschenrechtspreises den Blick auf Initiativen schärfen, die sich in Eigenregie für mehr Partizipation und die Stärkung des Gemeinsinns stark machen. (Foto: S. Schiffer)

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Der Verein „Amaro Drom“ nimmt den Sozialen Menschenrechtspreis entgegen.
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Der Stifter und Menschenrechtsanwalt Eberhard Schultz nutzte seine kurze Rede am Abend der Preisverleihung der nach ihm benannten Stiftung im Rathaus Charlottenburg, um erneut die Ratifizierung des Zusatzprotokolls zum UN-Sozialpakt einzufordern. Mit seinem nun zum zweiten Mal verliehenen „Preis für soziale Menschenrechte und Partizipation“ versuchten er und seine Mitstreiter, die sozialen Menschenrechte zu stärken, und dies schlug sich erneut und anschaulich in der Wahl der Preisträger nieder.

Laudator Klaus Kohlmeyer, Mitglied der Jury, stellte in Vertretung des Jury-Vorsitzenden und Kuratoriumsmitglieds Nihat Sorgec als erste Preisträger den Verein „Amaro Drom“ aus Freiburg sowie den Förderverein „Stille Straße 10“ aus Berlin vor. Es sei nicht einfach gewesen, aus den vielfältigen Bewerbungen den passenden Preisträger auszuwählen, so habe man sich schließlich dazu entschieden, den Preis zu splitten, um beide Initiativen zu würdigen.

Amaro Drom e.V. (Foto) ist ein interkultureller Jugendverband, dessen Mitglieder sich aus Roma und Nicht-Roma zusammensetzen, und der sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen durch „Empowerment, Mobilisierung, Selbstorganisation und Partizipation“ die Möglichkeit zu geben, als aktive Bürger(innen) an gesellschaftlichen Prozessen teilzunehmen. Seit 2011 bietet der Verein Beratungsdienste vor allem für rumänische und bulgarische Roma-Jugendliche an. Dies ermöglicht berufliche und weitere Perspektiven, die das Mitwirken in der Gesellschaft begünstigen.

„Älteste Hausbesetzerszene“

Der Förderverein Stille Straße 10 e.V. bzw. seine Vertretung am Abend der Preisverleihung bezeichnete sich selbst als „die älteste Hausbesetzerszene“. Es gelang den Senioren im Alter von 60 bis 94, ihre Begegnungsstätte in der Stillen Straße 10 in Pankow zu erhalten und somit erfolgreich für ihre sozialen Menschen- und Teilhaberechte einzutreten. Dies wurde durch die Mobilisierung vielfältiger Unterstützung aus dem In- und Ausland erreicht, und vom öffentlichen Eintreten für seine Rechte will sich der resolute Seniorenkreis auch in Zukunft nicht abbringen lassen.

Das jeweilige Preisgeld von 3500 € soll die Anliegen der Vereine unterstützen. Eher symbolischer Art, aber mit klarem Blick auf die Versorgungslage der Betroffenen, war hingegen die Unterstützung für das Flüchtlingscamp am Oranienplatz.

Nachdem der Vertreter der dort schon seit über einem Jahr campierenden und protestierenden Asylbewerber, Turgay Ulu, eine mitreißende Rede über die Menschenrechtssituation von Flüchtlingen in Deutschland gehalten hatte, überreichten das stellvertretende Vorstandsmitglied Monika Thiemen und Eberhard Schultz dem Fürsprecher ein Megaphon sowie einige nützliche Sachspenden und einen (zunächst symbolischen) Scheck über 2000 € für die von Nässe und Kälte bedrohten Dauerdemonstranten.

Auch das interkulturelle und interreligiöse Engagement wurde gewürdigt

Weitere geförderte Projekte der Stiftung sind ein Notfonds im Zusammenhang mit der DGB-Initiative Faire Mobilität sowie das zu diesem aus dem Arbeitsbereich einer gerechteren Wirtschaftsordnung, das Bündnis „Umfairteilen“. Hinzu kommt eine Initiative für die Inklusion behinderter und nicht behinderter Menschen, Respekt e.V., die die Toleranz und das friedliche Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Konfessionen und Kulturen voranbringt.

Das sehr ansprechende kulturelle Rahmenprogramm, das von Musikeinlagen des Duos Margola, einer Gedichtrezitation und diversen Grußbotschaften getragen wurde, rundete den ebenso informativen wie bewegenden Abend ab.