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Panorama

Syrien: Flüchtlingslager Jarmuk gleicht Todeslager

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Die Lage der Menschen im palästinensischen Flüchtlingslager Jarmuk in Syrien wird immer dramatischer. UN und das Rote Kreuz schlagen angesichts der humanitären Katastrophe Alarm. (Foto: dpa)

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Das palästinensische Flüchtlingslager Jarmuk am Stadtrand von Damaskus steht unter Dauerbeschuss. Palästinensische Verteidiger versuchen das Lager gegen die heranrückenden Kämpfer der Terrormiliz IS zurückzudrängen. Gleichzeitig beschießt die Artillerie von Alleinherrscher Assad die Gegend, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Das Lager steht in weiten Teilen in Schutt und Asche. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat mit drastischen Worten auf die „humanitäre Katastrophe von epischem Ausmaß“ aufmerksam gemacht.

Ban nennt Jarmuk „tiefste Hölle“ und „Todeslager“

Im syrischen Horror sei das Flüchtlingslager Jarmuk die „tiefste Hölle“. Das Flüchtlingslager erinnere immer mehr an ein „Todeslager“, sagte Ban am Donnerstag. Die rund 16 000 Menschen in dem Lager, darunter rund 3500 Kinder, würden als „menschliche Schutzschilde“ missbraucht, sagte Ban weiter. „Wir können nicht einfach dastehen und zusehen, wie sich ein Massaker zuträgt. Wir dürfen die Menschen in Jarmuk nicht aufgeben“.

In einem dringenden Appell forderte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) humanitäre Hilfe für das palästinensische Flüchtlingslager. Mit dem Ausbruch der neuesten Kämpfe habe sich die Lage weiter verschlechtert, erklärte das IKRK am Donnerstag. Die Menschen bräuchten sofort Hilfe. Sie litten seit Monaten an einem Mangel an Wasser, Nahrung und medizinischer Versorgung.

Die Menschen sind weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten. Nur sehr wenige Lieferungen könnten das Lager erreichen, sagte der Leiter der Hilfsorganisation Jafra Foundation, Wesam Sabaaneh, der Deutschen Presse-Agentur. Die syrische Regierung hatte die Blockade des Lagers 2013 begonnen, nachdem dort Rebellen Fuß gefasst hatten. Dutzende Menschen starben seitdem laut Menschenrechtlern an Hunger und Durst.

PLO will Palästinenser aus Bürgerkrieg in Syrien raushalten

Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) will einen bewaffneten Kampf der Palästinenser für das Flüchtlingslager Jarmuk in Syrien nicht unterstützen. In einer Mitteilung aus Ramallah hieß es am Freitag, die PLO wolle verhindern, dass die Palästinenser in den Bürgerkrieg hineingezogen werden.

Zuletzt hatte die IS große Teile des Flüchtlingslagers unter ihre Kontrolle gebracht. In dem Lager im Süden der syrischen Hauptstadt Damaskus leben noch rund 16 000 von einst etwa 150 000 Palästinensern. Dabei handelt es sich um Flüchtlinge aus dem arabisch-israelischen Krieg von 1948 und um deren Nachkommen. (dtj/dpa)