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Kolumnen

Wenn der DITIB-Imam sich beim Stimmenklau erwischen lässt

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MEINUNG Hätten Sie sich das vorstellen können?

Ein Imam wird in Frankfurt am Main beim Stimmenklau erwischt. Hasan Tüfek ist Imam bei DITIB. Zugleich ist er Vorsitzender der Urnen-Kommission am türkischen Konsulat in Frankfurt am Main.

Ein Urnen-Helfer, der die Wahl manipuliert!

Es kommt so: Vor einer Woche nimmt der Imam sein Recht als Staatsbürger wahr und geht wählen. Bekanntlich finden am 7. Juni Parlamentswahlen in der Türkei statt. Im Ausland lebende Türken dürfen bereits jetzt wählen. Er lässt sich dabei von einem Urnen-Helfer fotografieren. Ein verhängnisvolles Foto!

Denn am Samstag geht der Imam wieder wählen und das fällt genau diesem Helfer auf. Vorher ließ sich der Imam auf sein Handy die Ausweisnummer eines anderen Bürgers zuschicken und wollte in dessen Namen wählen.

Raten Sie mal welche Partei?

Imam versucht sich mit Lüge zu retten

Als die Sache auffliegt, versucht sich der Imam mit einer Lüge aus der Situation zu befreien. Er gibt vor, für seine Frau zu wählen. Auf die Frage, ob denn seine Frau einen anderen Namen trägt, schweigt er dann.

Es gibt auch andere Fälle von DITIB-Imamen, die direkt der AKP zuarbeiten. In Düsseldorf soll ein Imam – ebenfalls Wahlhelfer – von seiner Aufgabe an der Urne entbunden worden sein. Er soll den Wählern freundlich gezeigt haben, wo sich die AKP auf dem Stimmzettel befindet und gesagt haben: „Mach dein Kreuz dort.“

Dass AKP-nahe Vereine die Wähler an die Urnen transportieren, wusste man. Dass die Dienstleistung am Wähler so weit geht, dürfte für viele neu sein.

Eigentlich sieht die türkische Verfassung indirekte Wahlen nicht vor. Imame sind Vorbeter, aber keine Vormünder, die für Staatsbürger stellvertretend wählen dürfen. Personen, die sich des Wahlbetrugs schuldig machen, können mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden.

Ob es zu Konsequenzen für den Imam kommt, ist aber unwahrscheinlich. Die DITIB schweigt dazu. Die Mutter-Organisation von DITIB, die Diyanet in der Türkei, ist längst ins Kielwasser von Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan und der AKP-Regierung geraten.

Konsequenzen für den Imam nicht erwartet

Nein, Konsequenzen wird der Imam nicht tragen. Es hätte vermutlich für ihn Konsequenzen gegeben, wenn er sich der Instrumentalisierung zugunsten der AKP verwehrt hätte.

Konsequenzen wird es für die Glaubwürdigkeit von DITIB geben. Konsequenzen wird es für die Glaubwürdigkeit von Imamen geben, die bisher als Vertrauenspersonen galten. Konsequenzen wird es insgesamt für die muslimische Religiosität geben.

Wie kommt diese Meldung bei den Menschen an?

Hier einige Kommentare von Lesern, die unter der entsprechenden Meldung im Online-Auftritt einer türkischen Zeitung zu lesen sind:

„Die Manipulationen haben angefangen. Na dann, frohes Schaffen.“

„Wie kann man hinter so einem Imam beten? Was ist nur aus der Diyanet geworden?“

„Ich vertraue niemandem mehr, der sich als religiös gibt. Auch diese Meldung hat mich nicht überrascht. Es ist völlig normal und natürlich.“

„Ich bin kein Muslim mehr.“

Auch ich bin nicht überrascht, aber man sollte dennoch nicht alle Imame über einen Kamm scheren. Jeder ist letztlich für sich selbst und seine eigenen Fehler verantwortlich. Doch ein Imam darf nicht vergessen: Er ist in einer Position, in der er sich als Vorbild verhalten muss. Dieser Anforderung ist dieser Imam nicht gerecht geworden!