Connect with us

Politik

Ak Saray: Papst Franziskus soll Einweihungsfeier boykottieren

Spread the love

Mit umfangreichen Schreiben will die Architektenkammer von Ankara verhindern, dass Staatsgäste Zeremonien im Ak Saray beiwohnen. Am 28. November soll der Papst erster Gast des Staatspräsidenten Erdoğan im neuen Domizil werden. (Foto: rtr)

Published

on

Papst Franziskus
Spread the love

Das Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche, Papst Franziskus, soll der erste offizielle Staatsgast des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan im jüngst eröffneten „Weißen Palast“ (Ak Saray) sein. Am 28. November wird das Staatsoberhaupt des Vatikans in der Türkei eintreffen.

Die Türkische Architektenkammer hat nun ein Schreiben an den Papst formuliert, in dem dieser aufgefordert wird, an der geplanten gemeinsamen Einweihungsfeier im neu errichteten Bauwerk nicht teilzunehmen.

Dem Brief legten die Führungspersönlichkeiten des Provinzverbandes für Ankara einen Bericht bei, in dem detaillierte Falldokumente und Gerichtsurteile bezüglich des Baus des in Teilen der Öffentlichkeit umstrittenen Palastes verzeichnet sein sollen.

Die Architekten appellieren an den Papst, nicht die „Konstruktion, die nach internationalem Recht illegal ist, durch die Teilnahme an einer Feier in einem nicht genehmigten Gebäude zu legitimieren“. Tezcan Karakuş Candan, der Vorsitzende des in Ankara angesiedelten Verbandes der Architektenkammer, erklärte, man werde weiterhin alle Staatsoberhäupter anschreiben, deren Besuch im Weißen Palast vorgesehen sei, um zu verhindern, dass diese Zeremonien im „nicht genehmigten Palast“ beiwohnen würden.

„Wir haben unseren Kampf für den Atatürk-Forst auf eine internationale Ebene getragen“, so Candan. „Wir werden daran festhalten und unsere Berichte und Briefe an alle ausländischen Gäste richten.“ Man habe zudem in der Botschaft des Vatikans um einen Termin ersucht.

Palast ist abhörsicher und größer als der Kreml

Am 2. Februar 2012 hatte die Regionalkommission für die Naturreservate in Ankara den Gesamtinhalt der geschützten bewaldeten Flächen auf sieben Hektar reduziert und so den Weg frei gemacht für den Bau des umfangreichen Komplexes. Eine frühere Gerichtsentscheidung hatte zudem einen Baustopp verfügt und dabei Verletzungen der Prinzipien der Stadtplanung, der Ökologie und der Wissenschaft aufgeführt. Dazu hieß es, eine Fertigstellung des Bauvorhabens solle „kaum noch wiedergutzumachenden Schaden“ nach sich ziehen.

Der Palast liegt auf einem 150 000 Quadratmeter großen Areal in Mitten des historischen Atatürk-Forstes, der eine der bestgeschützten Grünflächen in Ankara war. Im Vorfeld des Baus wurden hunderte Bäume abgeholzt. Der Palast ist durch eine Reihe von Hochtechnologiesystemen vor Abhörmaßnahmen geschützt und umfasst etwa 1000 Räume, was den Gebäudekomplex größer macht als das Weiße Haus, den Kreml oder den Buckingham Palast.

Eine öffentliche Kontroverse um den Palast entbrannte, als in der Vorwoche Finanzminister Mehmet Şimşek gegenüber dem parlamentarischen Ausschuss von bisherigen Kosten in Höhe von 1,37 Mrd. TL (615 Mrd. US-Dollar) sprach, etwa dem Doppelten des ursprünglichen Veranschlagten.