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Gesellschaft

DIK mit Schweinefleisch: „Insallah halal“

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Die Deutsche Islamkonferenz (DIK) hat zum vierten Mal stattgefunden. Mit Ach und Krach könnte man sagen, wenn man sich die Teilnehmer, Beobachter und Gegner der Veranstaltung anschaut und ihre kämpferischen Positionierungen bereits Wochen und Tage vorher vor Augen führt. Noch weiter wurde die Stimmung durch die Verkündung der „Initiative Säkularer Islam“ aufgeheizt, die auf dem letzten Drücker in die Welt gesetzt wurde. Ausgerufen von Politikern und politischen Persönlichkeiten und Co., darunter Cem Özdemir, Ali Ertan Toprak Hamed Abdel-Samad, Seyran Ates, Ahmad Mansour und Necla Kelek.

DIK – Muslimische Vielfalt in einem Saal

Schließlich hat die vierte DIK stattgefunden und Erkenntnisse hinterlassen. Laut dem Journalisten Abdul Ahmad-Rashid vom ZDF, der seine Eindrücke dem Deutschlandfunk schilderte, hat die DIK gezeigt, „wie vielfältig der Islam in Deutschland ist und dass es möglich ist, miteinander zu debattieren und zu streiten“. Denn es seien Personen in einem Saal aufeinander gestoßen, die sich zuvor via Social Media zum Teil heftig bekämpft haben, ohne einander zu kennen. Dazu kann man sicherlich viele Gesichter zählen, die während der DIK in Berlin zusammengekommen sind, denn die Vergangenheit zeigt, dass der Fachjournalist Rashid recht hat. Social Media ist eine Kampfzone für muslimische Persönlichkeiten, die bewusst in die Öffentlichkeit treten und ihre Positionen und Weltanschauungen zur Diskussion stellen.

Schweinefleisch auf der DIK als Topthema?

Jetzt hat das Bundesinnenministerium mit einem Fauxpas für einen witzigen Climax der Gemüter gesorgt. Wie durch den Twitter-Post des WDR Reporters Tuncay Özdamar klar wurde, gab es auf der DIK unter anderem auch Schweinefleisch. Um genau zu sein #Blutwurst, wie es Diskutanten zu diesem Thema klargestellt haben.

Auf Facebook und Twitter brach daraufhin eine Diskussion aus, als hätte man auf der diesjährigen DIK ausschließlich darüber gesprochen, welchen Platz das Schwein im Islam haben sollte und ob das Haram-Schwein im Menü ein politisches Hidden-Statement der Bundesregierung in Richtung der Muslime in Deutschland sein sollte.

Schwein: „Friss oder stirb.“

Tuncay Özdamar, der sich im Verlauf als unreliglöse Person, der auch Schweinefleisch ist zu erkennen gab, kritisierte dennoch den Innenminister, der mehr Fingerspitzengefühl zeigen solle. „Was sich Seehofer und Co erlauben, ist einfach pietätlos. Nach dem Motto: Friss oder stirb. Was für ein Ding!“. Eine andere Perspektive zu diesem Vorfall lieferte die deutsch-türkische Journalistin Canan Topcu, die auf Facebook ein Statement veröffentlichte.

„Meine Güte! Worüber man sich aufregen kann! Was soll das Gemeckere darüber, dass Blutwurst bei der Islam-Konferenz serviert wurde… Mit so einer Debatte und der Anspruchshaltung, dass nur Hallal-Speisen serviert werden sollten, wird doch nur Öl ins Feuer gekippt und den Rechten Material geliefert für ihren Verschwörungsmythos, dass Muslime das Regiment im christlichen Abendland übernehmen wollen.
Wenn wir es ernst meinen mit der offenen und pluralen Gesellschaft, dann müssen wir Muslime es auch aushalten, dass nicht nur das serviert wird, was wir essen können, sondern auch das, was Nicht-Muslime essen. An der Islam-Konferenz haben ja schließlich nicht nur Muslime teilgenommen.“

Staatssekretär entschuldigt sich und schiebt die Schuld auf Caterer?

DIK Beobachter Abdul-Ahmad Rashid stellte unter dem Posting von Topcu klar, dass sich der Staatssekretär Kerber bei den Teilnehmenden entschuldigt habe. Es handele sich um einen Fehler beim Catering-Service. Es sei keine Absicht gewesen. Ein Ende für Verschwörungstheoretiker? Wohl kaum, denn das Ministerium meldete sich selbst zu Wort. Das Menü sei mit Blick auf die religiös-plurale Zusammensetzung der DIK erfolgt. Also doch eine Message des Innenministeriums? Wer in Deutschland den Islam leben will, muss das Schwein achten und respektieren. Das Schwein als per se „haram“ zu diskriminieren passt wohl schlicht und ergreifend nicht zu unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Bis zur fünften DIK sollten das die konservativen Muslime endlich akzeptieren. Bei der vierten DIK gilt aber zunächst, „Schwein gehabt“.