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Wirtschaft

Beko und Vestel suchen ihre Chance auf der IFA

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Die am heutigen Freitag eröffnete Internationale Funkausstellung (IFA) zeigt die Innovationen von heute und die Trends von morgen. Auch türkische Anbieter nutzen die IFA, um ihre Entwicklungen zu präsentieren. (Foto: reuters)

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Die 54. Internationale Funkausstellung (IFA) hat am Freitag auf dem Berliner Messegelände ihre Tore für Besucher geöffnet. An sechs Messetagen zeigen 1538 Aussteller aus dem In- und Ausland Produkte und Dienstleistungen aus der Elektronikbranche. Die Industrie will Smartphones zur Steuerungszentrale für Haushalt und Unterhaltung machen – etwa mit Apps zur Bedienung von Backöfen, Kühlschränken und Fernsehern. Viele Unternehmen stellten ihre Neuheiten bereits an den beiden Vortagen Medienvertretern vor. Samsung und Sony präsentierten neue Armbänder mit Internet-Anbindung.

Die IFA sieht sich traditionell als Bühne für Neuheiten vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft. Sie ist aber auch ein Gradmesser der Innovativität in der zeitgenössischen Elektronik und zeigt bereits Entwicklungslinien und Trends für die Zukunft auf. Für Unternehmen ist die IFA eine Chance zum Durchbruch mit neuen Modellen oder zur Erholung nach Flauten.

Bei Fernsehgeräten wird beispielsweise die Anbindung ans Internet immer wichtiger. Auf der Elektronikmesse IFA in Berlin zeigte der deutsche Hersteller Loewe neue vernetzte Geräte, mit denen er seine Krise überwinden will. Und die ARD verknüpft ihre digitalen Zusatzangebote mit Tablets und Smartphones. Die Verzahnung bestimmt auch das Musikhören: Der Musikdienst Spotify weitet seine Zusammenarbeit mit Geräteherstellern aus. So wird das Smartphone zur Fernbedienung für Lautsprecher von Bose oder Panasonic, oder Kopfhörer von Sennheiser.

Währenddessen gab es auch Neuigkeiten zu Trends, die noch am Anfang stehen: Nach Sony und Samsung stellte auch die Firma LG eine digitale Computeruhr vor.

Traditionsunternehmen Loewe ist zurück

Loewe zeigte auf der IFA Fernsehgeräte, die vom Smartphone aus gesteuert werden oder das TV-Bild an ein Tablet weitergeben können. Loewe wolle tiefer ins Geschäft mit Heimvernetzung vorstoßen, sagte der neue Chef und Mitbesitzer Mark Hüsges am Donnerstag auf der Elektronikmesse. Hüsges und sein Geschäftspartner Boris Levin hatten Loewe im Frühjahr über ihre Investmentfirma Stargate Capital übernommen. Das 1923 gegründete deutsche Traditionsunternehmen hatte 2013 nach hohen Verlusten einen Insolvenzantrag gestellt. Der Neustart sei geglückt, sagte Hüsges.

Er hofft unter anderem auf China als Absatzmarkt. Die enge Partnerschaft mit dem chinesischen Hersteller Hisense erlaube Loewe einen günstigeren Zugang zu Bauteilen, sagte Hüsges. Mit Hisense werde zwar eine gemeinsame technische Plattform entwickelt, Loewe werde aber den Fokus auf das gehobene Premium-Segment beibehalten.

Die enge Verbindung von Smartphone und Fernseher ist auch für den Fernsehsender ARD ein Thema. Die ARD bietet wie andere TV-Sender in Deutschland ein digitales Zusatzangebot unter dem Kürzel HbbTV an. Das bezeichnet einen Dienst für Fernseher, die ans Internet angeschlossen sind. Bislang wird das Angebot wenig genutzt, eine Verknüpfung mit Smartphones und Tablets soll für einen Schub sorgen.

So kann der Internet-TV-Dienst der ARD künftig über Smartphones und Tablet-PCs gesteuert werden. Dazu müssen die Geräte einmal miteinander gekoppelt werden. Dann werde Zusatzinformationen zu Sendungen angezeigt, oder das Smartphone kann als Touchscreen zur bequemeren Bedienung des HbbTV-Fernsehers benutzt werden.

„Wir wollen möglichst viele Menschen erreichen, live oder zeitversetzt, überall und auf möglichst vielen Wegen“, erklärte Lutz Marmor, ARD-Vorsitzender und Intendant des Norddeutschen Rundfunks (NDR).

Streaminganbieter wollen Akkus schonen

Der Musikdienst Spotify setzt ebenfalls auf die Verknüpfung von Geräten mit Smartphones und Tablets. Auf der IFA wurden am Donnerstag unter anderem Bose und Panasonic als neue Partner bekanntgegeben. Sie öffnen ihre Technik für das Angebot Spotify Connect, bei dem sich die Lautsprecher direkt mit dem Musikdienst verbinden und das Smartphone als Fernbedienung dient. Das soll für eine bessere Qualität sorgen und den Akku des Handys schonen. Bei Spotify werden Songs direkt aus dem Netz abgespielt.

Philips geht noch weiter als andere Hersteller und stellte Lautsprecher vor, die ausschließlich für die Nutzung mit Spotify gedacht sind. Eine neue Funktion ist, dass die Musik mit einem Knopfdruck nahtlos von Gerät zu Gerät wechseln kann. Außerdem soll der Service verstärkt in Fernsehgeräte integriert werden.

Immer mehr Unternehmen steigen in den Markt der vernetzten Computer-Uhren ein. LG Electronics präsentiert am Donnerstag seine neue Smartwatch „LG G Watch R“, die einen runden Bildschirm hat. Der 1,3 Zoll große Bildschirm soll selbst bei Sonnenlicht klare Bilder liefern. Die Uhr läuft auf Basis des Google-Betriebssystems Android. Bereits am Mittwoch hatten Samsung und Sony neue Modelle ihrer Computer-Uhren vorgestellt. Samsung baut in seine Gear S ein eigenes UMTS-Modul ein, so dass man mit der Uhr direkt telefonieren kann.

Branchenbeobachter sehen großes Potenzial für den noch jungen Markt mit „Wearables“, am Körper tragbaren Digitalgeräten. Nutzer sähen Uhren auch als Accessoire, erklärte LG. Die Uhr informiert über eingehende Nachrichten und Anrufe, ein Fitness-Tracker zum Überprüfen von Gesundheitsdaten ist ebenfalls integriert. Informationen lassen sich per Sprachbefehl abrufen.

Türkische Anbieter schwerpunktmäßig im Bereich der Haushaltselektronik

Auch türkische Anbieter wollen der IFA mit ihren Neuentwicklungen einen Stempel aufdrücken. So vermeldet das zur Arçelik-Gruppe gehörende und in Neu-Isenburg ansässige Hausgeräteunternehmen Beko, seine Ausstellungsfläche auf der IFA verdoppelt zu haben und diesmal gleich auf 2606 Quadratmetern smarte, ressourcenschonende und benutzerfreundliche Haushaltsgeräte vorstellen zu können, darunter eine neue Side-by-Side Kühl-/Gefrierkombination mit der höchsten Energieeffizienzklasse A+++ und einen Geschirrspüler, dessen Technologie die Lebensdauer von Glaswaren um das Zwanzigfache erhöhen soll.

Aber auch das mit seiner Vertriebsniederlassung in München ansässige, aus Manisa stammende Unternehmen Vestel GmbH, das zur Zorlu-Gruppe gehört, will sowohl mit seinen Eigenmarken als auch mit OEM-Produkten die Messebesucher überzeugen. Ihr Sortiment reicht von TV-Geräten, Set-Top Boxen, Kühl- und Gefriergeräten, Wasch- und Spülmaschinen bis hin zu Herden.

Die IFA findet vom 5. bis 10. September 2014 auf dem Messegelände Berlin statt. Öffnungszeiten sind 10 bis 18 Uhr. Die Tageskarte für Privatbesucher kostet 17 Euro, ermäßigt 12 Euro. Schülertickets gibt’s für 8 Euro, Schulklassentickets und Familientickets (2 Erwachsene, 3 Kinder) für 35 Euro. Das Happy-Hour-Ticket gibt es ab 14 Uhr für 12 Euro; für Kinder bis 6 Jahre ist der Besuch kostenfrei. (dpa/dtj)