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Gesellschaft

Kitas und Schulkantinen streichen Schweinefleisch allmählich vom Speiseplan

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Schweinefleisch ist ungesund und nicht jeder darf es essen. Das wirkt sich auf die Speisepläne in Kitas und Schulkantinen aus. Die CSU findet die Entwicklung bedauerlich.

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Immer mehr Schulen und Kitas verzichten nach einem Zeitungsbericht auf Schweinefleisch – weil es ungesund ist, und weil viele Kinder es aus religiösen Gründen nicht essen. „In den nächsten Jahren wird das Schweinefleisch immer weiter von den Speiseplänen in Kitas und Schulen verschwinden“, sagte die Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Ulrike Arens-Azevedo, am Montag der in Essen erscheinenden „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ). Viele Caterer machten ihr Angebot inzwischen häufig ganz ohne Schweinefleisch.

„Der Anteil an Schweinefleisch ist in den letzten Jahren immer weniger geworden“, bestätigte Rolf Hoppe, Vorsitzender des Verbands Berliner Schulcaterer. „Die Zahl der muslimischen Schüler ist gestiegen, und die Qualität von konventionellem Schweinefleisch ist fraglich.“ Hoppes eigener Cateringbetrieb Luna bietet überhaupt keine Gerichte mit Schweinefleisch an – und sieht das als Marktvorteil: „Muslimische Schüler können sich darauf verlassen, dass auch unsere Produktion absolut frei von Schweinefleisch ist.“

Auch an den 4.000 Ganztagsschulen in NRW wird laut Zeitung immer weniger Schweinefleisch eingesetzt: „Das gilt besonders für das Ruhrgebiet, wo es immer mehr muslimische Kinder gibt“, sagt Ursula Tenfelde-Weber, Leiterin der Vernetzungsstelle Schulverpflegung in Düsseldorf.

DGE empfiehlt maximal zwei Fleischgerichte pro Woche

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sieht die Entwicklung mit Sorge: „Es kann nicht sein, dass wir Schweinefleisch, das Teil unserer Ernährung und Esskultur ist, einfach von den Speiseplänen verbannen“, sagte der Politiker der „WAZ“. „Ich erwarte hier, dass Kreativität im Umgang mit kulturellen Essgewohnheiten zu mehr Abwechslung im Speiseplan führt und nicht zu weniger.“

Bundesweit hat das schleichende Aus für das Schweineschnitzel in der Schulmensa jedoch nicht nur mit der Zunahme muslimischer Schüler zu tun, sondern auch mit veränderten Ernährungsstandards: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für das Mittagessen in Kitas und Schulen maximal zwei Fleischgerichte pro Woche – eins davon soll Geflügel sein.

In einer aktuellen DGE-Umfrage unter rund 1.400 deutschen Kitas gaben bereits knapp 30 Prozent an, dass sie sich an die Standards halten. Schmidt sprach sich gegenüber der Zeitung dafür aus, die DGE-Standards flächendeckend zu etablieren. „Das Essensangebot in den Schul- und Kitakantinen ist zu einseitig, was Fleisch und frittierte Produkte betrifft“, sagte er. Es solle weniger Fleisch und stattdessen mehr Obst und Gemüse geben.

Zuletzt hatte es auch in Dänemark eine Debatte um Schweinefleisch in Schulkantinen gegeben. (kna/dtj)