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Geschichte

Lessings zeitlose Botschaft: Seinen Glauben nicht „zum Trotz“ anderer leben

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„Nathan der Weise“ ist eine fiktive Person, über die Gotthold Ephraim Lessing es geschafft hat, zeitlose Botschaften zu verkünden. Die aktuelle Ausgabe der vierteljährlichen Zeitschrift „Die Fontäne“ widmet sich seinem Werk genauer.

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Gibt es eine „einzig wahre Religion“? Seit jeher beschäftigen sich die Menschen mit dieser Frage. Auch Gotthold Ephraim Lessing tat dies im 18. Jahrhundert, vor allem in seinem Werk „Nathan der Weise“, das die meisten von uns aus der Schulzeit kennen werden.

Der Bibelwissenschaftler Prof. Christoph Bultmann setzt sich in seinem aktuellen Beitrag mit dem Leben und Ideen von Lessing (1729 – 1781) auseinander und nimmt „Nathan den Weise“, der mit seinen Botschaften heute brandaktueller denn je ist, genauer unter die Lupe.

Gotthold Ephraim Lessing war ein großer Denker, ein Querdenker, wenn man so will. Er forderte schon damals eine pluralistische Gesellschaft und war somit seiner Zeit weit voraus. Wegen seiner positiven Haltung gegenüber anderen Religionen und deren Angehörigen war er vielen Mächtigen aus der Kirche durchaus ein Dorn im Auge. Er schreckte nicht davor zurück, religiöse Würdenträger wegen ihrer seiner Meinung nach mangelnder Kompetenz zu kritisieren.

Nathan der Weise und die Suche der Wahrheit

Bultmann, seit 2001 Professor für Bibelwissenschaften (Ev. Theologie) an der Universität Erfurt, schreibt in seinem jüngsten Beitrag für die Fontäne über das Schauspiel von Gotthold Ephraim Lessing: „Dieser Lessing, der sich seinerzeit nicht scheute, mit geistreichen Polemiken gegen den Strom zu schwimmen, ist für Deutschland ein klassischer Autor geworden, vor allem mit seinem Schauspiel Nathan der Weise (1779), durch das er eine fiktive Geschichte über den Ursprung und die Nachbarschaft von Judentum, Christentum und Islam in Szene setzte. Hier will Lessing zeigen, dass sich die Wahrheit einer Religion nicht beweisen lässt und dass Menschen, die verschiedenen Religionen angehören, ihren Glauben nicht „zum Trotz“ gegen andere leben sollen, sondern in „herzlicher Verträglichkeit“ – was heute meistens nach dem lateinischen Wort „Toleranz“ genannt wird.“

In diesem Beitrag werden die Ideen und das Leben eines der vermutlich größten Denkers Europas aus historischer Perspektive aufgezeichnet und Bultmann macht deutlich, wie weit Lessing mit seiner Weitsicht seiner Zeit voraus war. Lessing legt seinen Fokus auf Dialog und gemeinsame Werte, ohne dabei andere auszugrenzen. Für unser heutiges Bild der Gesellschaft, besonders unter den Voraussetzungen, die aus der aktuellen Flüchtlingsfrage heraus entstehen, ist die Philosophie und Kritik Lessings von enormer Aktualität.

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Die Fontäne finden sich neben dem Artikel von Bultmann über Lessing weitere Texte, die sich dem interkulturellen Austausch und der Verständigung widmen. Sie ist in den Buchhandlungen an Bahnhöfen bis Ende März erhältlich.