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Wirtschaft

Mehr Studenten, weniger Fachkräfte

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Im Jahr 2013 hat sich die Zahl der Einwanderer nach Deutschland um 13 Prozent gegenüber 2012 erhöht. Allerdings wanderten auch um 12 Prozent mehr Menschen aus. (Foto: dpa)

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Einwanderungsland, Auswanderungsland oder Durchzugsland? Die Zahlen des Migrationsberichts der Bundesregierung für das Jahr 2013, der kürzlich vorgelegt wurde, werfen einige Fragen auf.

Auf den ersten Blick scheint der Fall klar zu sein. Mit 1,23 Millionen Menschen, die 2013 nach Deutschland gekommen waren, um dort ihren Lebensmittelpunkt zu begründen, ist ein 20 Jahre alter Rekord gebrochen worden. Deutschland ist somit ein Hauptziel für Einwanderung innerhalb der EU und die Zahl der Zuzüge sei Bundesinnenminister Thomas de Maizière zufolge gegenüber 2012 um etwa 13 Prozent angestiegen.

Was sich allerdings ebenfalls im Jahr 2013 zeigte, ist, dass Deutschland für zahlreiche Menschen auch nur eine temporäre Heimat zu sein scheint. Denn parallel zu den Einwanderungszahlen hat sich auch die Zahl der Fortzüge aus dem Land erhöht, und zwar um 12 Prozent auf 800 000 Personen, die meisten davon nichtdeutsche Staatsangehörige. Das ergebe zwar immer noch einen Wanderungsgewinn in Höhe von 430 000, dennoch stellt sich die Frage, ob Deutschland hier nicht gegenüber anderen Zielländern von Einwanderung an Boden zu verlieren droht.

Neben Deutschland gelten Großbritannien, Italien und Frankreich als beliebte Einwanderungs-Zielländer innerhalb der EU, Spanien hingegen verliere an Boden.

Hohe Fluktuation zwischen Deutschland und Polen

Interessant ist jedoch auch eine Analyse jener Zielländer, welche Menschen von Deutschland aus ansteuern. Und hier fällt zum einen auf, dass der wechselseitige Zu- und Wegzug zwischen Deutschland und Polen zahlenmäßig am höchsten ist. Im Jahr 2013 wurden 125 399 Fortzüge von Deutschland nach Polen registriert, allerdings gab es auch197 009 Zuzüge aus Polen.

Erstmals weist Deutschland gegenüber der Türkei einen negativen Wanderungssaldo auf. Während 26 390 Personen im Jahr 2013 aus der Türkei nach Deutschland eingewandert sind, nahmen 33 644 Personen den umgekehrten Weg und wanderten aus Deutschland in die Türkei aus.

Weitere beliebte Zielländer für die Auswanderung mit mehr als 20 000 Personen waren unter anderem Rumänien, Italien, Spanien, Bulgarien, die USA, Serbien, Österreich und die Schweiz.

Drei Viertel der Einwanderer in die Bundesrepublik Deutschland kommt aus anderen EU-Staaten, die meisten aus Polen, aber auch aus Rumänien (135 416; plus 15,8 Prozent) und Bulgarien (59 323). Seit dem EU-Beitritt beider Staaten im Jahr 2007 stieg die Einwanderung aus diesen beiden Ländern sprunghaft an.

Mehr Studenten, weniger Fachkräfte

Die Bundesrepublik ist vor allem bei Studenten attraktiv. Ihre Zahl stieg gegenüber 2012 um acht Prozent auf 86.000. Im Jahr 2013 habe es so viele Studienanfänger aus dem Ausland wie noch nie gegeben, konstatiert der Bericht.

Dagegen zogen weniger Fachkräfte aus Ländern außerhalb der Europäischen Union nach Deutschland. Von 2012 auf 2013 wurden etwa 13 Prozent weniger Aufenthaltsgenehmigungen zu diesem Zweck erteilt. Manche gehen davon aus, dass dieser Rückgang überwiegend auf den Beitritt Kroatiens zur EU im Jahr 2013 zurückzuführen ist.

Zahl der Asylanträge angestiegen

Sprunghaft gestiegen ist 2013 die Zahl der Asylanträge, und zwar um fast 70 Prozent gegenüber 2012. Insgesamt wurden 109580 solcher Anträge gestellt. Wie in der Vorwoche bekannt wurde, stieg diese Zahl übrigens im Laufe des Jahres 2014 auf 202834 an.

Einen Zuwachs gab es auch bei ausländischen Studenten, die ihren Weg nach Deutschland fanden. Ihre Zahl stieg gegenüber 2012 um acht Prozent auf 86 000. Im Jahr 2013 habe es so viele Studienanfänger aus dem Ausland wie noch nie gegeben, heißt es in dem Bericht. Hingegen ist die Zahl der Fachkräfte aus Ländern außerhalb der EU um 13 Prozent gesunken. Dies dürfte jedoch nicht zuletzt auch daran liegen, dass Kroatien im Jahr 2013 der EU beigetreten ist.