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Gesellschaft

Prozess gegen Betreiber der Unglücksmine von Soma eröffnet

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In Akhisar wurde heute der Prozess gegen die Betreiber der Kohlemina Soma eröffnet. 45 Angeklagten drohen teils hohe Haftstrafen. Im Mai 2014 kam es in der westtükischen Stadt zum größten Bergbauunglück in der Geschichte der Türkei.

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Gericht-Soma
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Fast ein Jahr nach der Katastrophe wurde heute am Hohen Strafgerichtshof Akhisar, 50 Kilometer südlich von Soma, der Prozess gegen 45 Mitarbeiter der Betreibergesellschaft der verunglückten Kohlemine eröffnet. Acht der Angeklagten befinden sich in Untersuchungshaft, darunter der Vorstandschef der „Kohlebetriebe Soma AG“ (Soma Kömür İşletmeleri A.Ş.) Can Gürkan, der Geschäftsführer Ramazan Doğru und der Betriebsleiter Akın Çelik. Ihnen drohen lebenslange Haftstrafen, da sie wegen Mordes angeklagt sind, während acht weiteren hohen Angestellten wegen fahrlässiger Tötung der Prozess gemacht wird. Aus Sicherheitsgründen waren die acht Hauptangeklagten nicht zum Prozess erschienen, sodass dieser kurz nach Beginn auf den 15. April vertagt wurde. Hunderte Polizisten wurden abgestellt, um das Gerichtsgebäude zu bewachen, vor dem Angehörige und deren Unterstützer demonstrierten.

Prozess könnte auch für Regierung unangenehm werden

Am 13. Mai 2014 waren durch eine Explosion und einen Brand in der Kohlemine in der westtürkischen Provinz Manisa 301 Kumpel ums Leben gekommen. Die größte Bergbaukatastrophe in der Geschichte des Landes erfuhr nicht nur internationale Aufmerksamkeit, sondern führte auch zu einer Debatte über Arbeitssicherheit in der Türkei und zu erneuten Protesten gegen die Regierung. Viele machten ihre Privatisierungspolitik für das Unglück verantwortlich, da sie zur Senkung von Sicherheitsstandards zugunsten höherer Profite führe. Darüber hinaus hatte der damalige Premierminister Erdoğan den Zorn vieler Angehöriger auf sich gezogen, als er die Katastrophe auf einer Pressekonferenz mit Verweis auf ähnliche Katastrophen in Großbritannien und Japan relativierte.