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Gesellschaft

Trubel um Yusra Mardini geht weiter: Hollywood-Deal abgeschlossen

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ARCHIV - Schwimmen: Weltmeisterschaft, Pressekonferenz am 25.07.2017 in Budapest (Ungarn). Die Syrerin Yusra Mardini startet als Flüchtling unter der Flagge des Weltverbands FINA und beantwortet auf einer Pressekonferenz Fragen.
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Yusra Mardini war das Gesicht des olympischen Flüchtlings-Teams. Sie ist UN-Botschafterin und Hoffnungsträgerin für viele Menschen. Die syrische Schwimmerin mit Wohnort Berlin hat mit ihren 19 Jahren viel erlebt und viel erreicht. Bald wird ein Kinofilm ihr Leben erzählen.

Von Matthias Bossaller

Yusra Mardini ist es mittlerweile gewohnt, mit dem Mikrofon in der Hand Fragen zu ihrem bewegten Leben zu beantworten. Das Interesse am Star des Flüchtlings-Teams von Rio de Janeiro ist mehr als ein Jahr nach den Olympischen Spielen ungebrochen. «Die Anzahl der Anfragen ist gleich geblieben. Davon bekomme ich aber nicht mehr viel mit, weil das mein Management für mich erledigt», erzählt die 19 Jahre alten Syrerin am Rande einer Veranstaltung eines bekannten amerikanischen Sportartikel-Herstellers in Berlin. Die Schwimmerin Mardini soll dessen Gesicht in Europa werden. Für den US-amerikanischen Markt füllt diese Rolle schon länger der Skistar Lindsey Vonn aus.

An die sportlichen Leistungen einer Top-Athletin wie Vonn kommt der im August 2015 aus Syrien nach Berlin geflüchtete Teenager nicht heran. Doch ihre Rolle als Mutmacherin für die vielen Millionen geflüchteten Menschen auf der ganzen Welt macht sie zu einer wichtigen Person. Das TIME-Magazin führte sie in der Liste der 30 einflussreichsten Teenagar auf. Seit April 2017 ist Mardini die jüngste UN-Sonderbotschafterin des Flüchtlings-Hilfswerks UNHCR. «Es ist toll, wie sich alles entwickelt hat», bemerkt die junge Frau, die sich trotz des großen Rummels ihre Unbekümmertheit bewahrt hat.

Mardini ist erwachsener geworden

Mardini ist laut ihres persönlichen Beraters und Ex-Trainers Sven Spannekrebs aber auch erwachsener geworden. «Sie hat gelernt, mit dem Trubel umzugehen und auch mal Nein zu sagen. Ich habe jetzt nicht mehr das Gefühl, sie beschützen zu müssen», erzählt er. Der Weg dorthin sei indes nicht leicht gewesen. «Es gab Zeiten, wo wir uns auf die Nerven gegangen sind und uns angegiftet haben», räumt Spannekrebs ein.

Trotz einer Bambi-Verleihung, den Besuchen beim Papst und dem früheren US-Präsidenten Barack Obama möchte Mardini «ein ganz normaler Mensch» bleiben. Gleichzeitig ist es ihr wichtig, «den Menschen mitzuteilen, dass jeder auf seine Weise speziell sein und seine Träume eines Tages verwirklichen kann».

Mardini ist das mit ihrer Teilnahme an den Sommerspielen 2016 gelungen. Ein knappes Jahr zuvor war an so etwas noch nicht zu denken. Wegen des syrischen Bürgerkrieges verließ sie ihre Heimat. Nach ihrer dramatischen Flucht mit einem gekenterten Boot fand sie dann in Berlin eine zweite Heimat und avancierte zum Medienstar.

«Der Deal ist abgeschlossen»

Ihre bewegende Geschichte sorgte auch in Hollywood für Aufmerksamkeit. «Der Deal ist abgeschlossen», sagte ihr Manager Marc Heinkelein. Die britische Produktionsfirma «Working Title» hat die Rechte erworben. Regisseur ist Stephen Daldry, der sich einen Namen mit «Billy Elliot» oder «Der Vorleser» gemacht hat. Mardini wird für die Filmarbeiten beratend zur Seite stehen. Ende 2018, Anfang 2019 soll der Film weltweit in den Kinos anlaufen. Zuvor erscheint im Mai 2018 ihre Lebensgeschichte als Buch.

Auch wenn Mardini derzeit auf der Sonnenseite lebt: Das Schicksal ihres geschundenen Heimatlandes hat sie nicht vergessen. Sie würde gerne zurückgehen, um beim Wiederaufbau mitzuhelfen. «Meine Freunde dort sagen mir zwar, es wird langsam besser. Doch die Situation ist immer noch zu unsicher», erklärt sie. Ihre Zukunft sieht sie mittelfristig in Berlin. Hier leben ihre Eltern und ihre Schwester. «Mein Leben ist hier sehr gut», sagt sie.

«Mein Ziel ist Tokio 2020»

Die Schule hat Mardini mittlerweile unterbrochen, um sich voll auf das Schwimmen zu konzentrieren. «Mein Ziel ist Tokio 2020», erklärt sie. Ob sie dann unter der syrischen, der deutschen oder der Flagge des IOC-Teams startet, ist ihr egal. «Sie haben alle für mich sehr viel getan. Ich möchte einfach nur als Athlet antreten», betont Mardini. Auch wenn sich in ihrem Leben viel verändert hat – ein Ziel ist gleich geblieben: «Jeder Athlet träumt davon, die Goldmedaille zu gewinnen.»

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dpa/dtj