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Wirtschaft

Türkische Regierung kündigt Konjunkturpaket an

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Angesichts der schwächelnden Wirtschaft in der Türkei hat Ministerpräsident Binali Yıldırım ein umfassendes Konjunkturpaket angekündigt. Geplant sei unter anderem ein Unterstützungsfonds von 250 Milliarden Lira (68 Mrd. Euro) für kleine und mittelständische Betriebe, sagte Yıldırım am Donnerstag in Ankara. Unternehmen sollten beim Mindestlohn – der trotz des Widerstands aus der Wirtschaft zum Jahresbeginn angehoben worden war – finanziell entlastet werden.

Für eine halbe Million Menschen würden zudem Berufstrainingsprogramme angeboten, sagte Yıldırım. Steuererhöhungen wolle die Regierung im kommenden Jahr vermeiden. Zugleich sollten öffentliche Ausgaben eingeschränkt werden. Der Ministerpräsident kündigte außerdem an, die Regierung werde ihre Geschäfte wo immer möglich in der heimischen Währung anstelle von Dollar abwickeln. Angesichts der Talfahrt der Lira in den vergangenen Wochen hat die Regierung Volk und Wirtschaft wiederholt dazu aufgerufen, mögliche Devisenreserven umzutauschen. In dieser Woche stabilisierte sich die Lira und gewann gegenüber Dollar und Euro leicht an Wert.

Die Wirtschaftsleistung der Türkei wird in diesem Jahr voraussichtlich hinter den Erwartungen zurückbleiben. Nach einem jährlichen Wachstum von um die 4,7 Prozent in den vergangenen zehn Jahren soll sie 2016 nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nur noch bei geschätzten 2,9 Prozent liegen. Die Arbeitslosigkeit liegt nach Regierungsangaben bei 11,3 Prozent.

Der frühere Chef der türkischen Zentralbank, Durmuş Yalçın, erklärte derweil, dass das einfache Umtauschen von Devisen in Lira keinen Mehrwert für die türkische Wirtschaft habe. Die Menschen hätten einfach nicht genug Vertrauen in die Landeswährung und würden in Zeiten von Schwankung und Krisen auf Dollar oder Euro setzen. Immerhin sei die Inflationsrate aber in den letzten Jahren stark gesunken. Nur wenn die Menschen das umgetauschte Geld anlegen würden und die Banken Teile ihrer Goldreserven ans Ausland verkaufen und im Gegenzug Devisen einnehmen würden, würde das die Wirtschaft langfristig voranbringen.