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Gesellschaft

Uhrenbauer Ahmed heißt leider nicht Steven und ist auch noch Muslim

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Der 14-jährige Ahmed Mohamed ist in Handschellen aus seiner Schule abgeführt worden. Eine Uhr, die er selbst gebaut hatte, wurde für eine Bombe gehalten. Der Hobbytüftler ist nun ein Star mit Beziehungen zu Prominenten, auch zu Obama. (Foto: twitter)

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Ahmed Mohamed baute eine Uhr und wurde festgenommen, weil diese für eine Bombe gehalten wurde.
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Einem Vierzehnjährigen gelingt es, eigenständig eine funktionierende Uhr zu bauen. Eine Geschichte, die schlagzeilenreif ist. Und tatsächlich landet seine Geschichte auch in den Medien, doch nicht, um den Jungen zu ehren. Der Schüler wurde festgenommen, nachdem er seiner Lehrerin die Uhr präsentierte. Diese hielt sie für eine Bombe, denn der Junge heißt Ahmed Mohamed. Ob sie bei einem Steven auch so reagiert hätte?

Und wieder einmal wird uns eine Geschichte geliefert, die bestätigt, dass Vorurteile gegenüber Muslimen weiterhin bestehen. Ein Bild, das einem das Gefühl gibt, in einem schlechten Film zu sitzen. Ein dunkelhäutiger Schüler, der in Schellen aus dem Klassenzimmer abgeführt wird. Dazu ist er noch Muslim. Von außen betrachtet müsste man ein Gefühl der Erleichterung empfinden, denn er hätte ja ein junger Anhänger einer terroristischen Organisation sein können, der darauf vorbereitet wurde, die gesamte Schule in die Luft zu sprengen und in letzter Sekunde aufgehalten wurde.

Diese Geschichte hätte sich die Lehrerin von Ahmed wohl gerne erhofft, um als Heldin gefeiert zu werden, die das Leben tausender Menschen rettete. Doch die Realität sieht ganz anders aus. Ahmed, der sich für Technologie interessiert und in seinem Zimmer viel herumexperimentiert, nahm seine selbstgebaute Uhr mit zur Schule, um sie seinen Lehrern und Schülern zu zeigen. Anstatt, dass man Ahmed lobte und ihm einen Preis dafür verlieh, in so einem jungen Alter etwas derartiges selbstständig zu bauen, rief man die Polizei ohne ihm zu glauben, dass es sich dabei nicht um eine Bombe, sondern um eine Uhr handelte.

Wäre ein Steven auch abgeführt worden?

Der Polizei zufolge habe die Festnahme nichts mit seiner Hautfarbe oder seiner Religion zu tun. Man möge mir verzeihen, aber dass diese Aussage mehr als lächerlich ist, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Stellen wir uns die gleiche Situation mit einem weißen Jungen vor, der Steven heißt. Stevens selbstgebaute Uhr, die er mit in die Schule genommen hätte, um sie seinen Lehrern und Mitschülern zu zeigen, hätte versehentlich im Unterricht gepiept. Die Lehrerin hätte Steven höchstwahrscheinlich darauf angesprochen, woher der Ton käme. Daraufhin hätte Steven seine Uhr herausgeholt und den anderen präsentiert. Der junge Mann hätte viel Lob geerntet und seine Arbeit und sein Talent wären an den Physiklehrer weitergeleitet worden. Auch den Schuldirektor hätte man bestimmt benachrichtigt und bei einem Talentwettbewerb hätte Steven vielleicht sogar den Ehrenpreis gewonnen. Wenn er Glück hat, würden einige lokale Zeitung über seine Leistung berichten und man würde ihm Stipendien fürs College anbieten.

Aber Ahmed heißt leider nicht Steven und ist auch nicht weiß. Er wurde wie ein Krimineller vor all seinen Mitschülern abgeführt und drei Tage lang von der Schule suspendiert, obwohl er unschuldig war. Er wurde Stunden lang verhört und durfte währenddessen weder seine Eltern noch einen Anwalt benachrichtigen. Doch diese ungerechte Szene, die einen so wütend und traurig macht, endete schließlich mit einem Happy End.

#iStandWithAhmed: Unterstützung von Obama und Zuckerberg

Während Ahmed verhört wurde, bekam er nicht mit, dass Millionen von Menschen ihn in den sozialen Medien unterstützten. Mit dem Hashtag #iStandWithAhmed bekundeten sie ihren Ärger über die immer noch bestehende Islamophobie. Außerdem wurde kritisiert, dass man ein solches Talent fördern und nicht aufhalten sollte. Unter den Unterstützern befanden sich zahlreiche Prominente, darunter Astronauten der NASA, Mark Zuckerberg, Hillary Clinton und sogar Obama, der ihn ins Weiße Haus einlud und aufforderte, junge Menschen wie Ahmed ebenfalls für Wissenschaften zu begeistern.

So schrecklich es ist, dass Islamophobie weiterhin existiert, umso schöner ist es, dass dies auch von Nichtmuslimen kritisiert und das Verhalten gegenüber Ahmed als ungerecht empfunden worden ist. Ahmed, der anfangs für sein Hobby bestraft worden ist, wurde im Nachhinein dafür doppelt geehrt.

Eigentlich müsste man Ahmeds Lehrerin dankbar sein, denn ohne sie wäre sein Talent der Welt vielleicht verborgen geblieben.