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Gesellschaft

Einwanderung aus Rumänien und Bulgarien deutlich gesunken

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Deutschland bleibt für Einwanderer attraktiv. Dies bestätigt auch der am Mittwoch vorgestellte jährliche Migrationsbericht der Bundesregierung. Die Opposition warf der Regierung dennoch Untätigkeit und Blockade vor. (Foto: dpa)

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Fahrgäste eines aus Rumänien eingetroffenen Reisebuses gehen am 08.01.2014 in Berlin an einer Haltestelle des Zentralen Omnibusbahnhofes Berlin (ZOB) mit ihren Koffern zum Ausgang.
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Die Zuwanderung nach Deutschland hat 2012 den höchsten Stand seit fast zwei Jahrzehnten erreicht. Nach dem am Mittwoch vom Bundeskabinett beschlossenen Migrationsbericht zogen im vorvergangenen Jahr 1,08 Millionen Menschen nach Deutschland. Das sind 13 Prozent mehr als noch 2011, als 960 000 Menschen kamen. Um mehr als 40 Prozent stieg die Zahl der Asylbewerber, die meisten von ihnen stammten aus Serbien, Afghanistan und Syrien. Auch der Zuzug von Fachkräften verstärkte sich.

Insgesamt ergibt sich für 2012 ein sogenannter Wanderungsgewinn von rund 370 000 Personen. 2011 waren es 280 000. Die Zuwanderung stieg damit auf den höchsten Stand seit 1995. Innenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte dazu: „Wir alle wissen, dass Deutschland auch auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen ist.“ Die Zahlen belegten, dass Deutschland für Migranten attraktiv sei und die Weichen für den Zuzug von Fachkräften richtig gestellt seien.

Dem Migrationsbericht zufolge ist seit 2009 ein kontinuierlicher Anstieg der Zuwanderung von Fachkräften und Hochqualifizierten aus Drittstaaten zu verzeichnen. 2009 waren es noch es etwa 16 000. Im vergangenen Jahr wurden bereits mehr als 27 000 Zuzüge von Fachkräften und Hochqualifizierten registriert.

Grüne: Zuwanderern werden zu oft Steine in den Weg gelegt

Der Arbeitsmarktexperte Klaus Zimmermann hält diese Zahlen für unzureichend und fordert eine offensivere Zuwanderungsstrategie. Im europäischen Vergleich schneide Deutschland deutlich schlechter ab als andere Länder, sagte der Direktor des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA).

Auch Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, warf der Bundesregierung Untätigkeit vor. „Dass Deutschland für Zuwanderer attraktiv ist, ist erfreulich.

Einwanderinnen und Einwanderer helfen Deutschland nicht nur, dem Fachkräftemangel zu trotzen, sie zahlen in die Sozialsysteme ein, stärken unsere Wirtschaft und bereichern die Gesellschaft. Dennoch werden Zuwanderern oft Steine in den Weg gelegt“, so die Politikerin.

Sie wies auch darauf hin, dass unter den Neueinwanderinnen und Neueinwanderern auch 46 000 rumänische und 25 000 bulgarische Staatsbürger wären, womit im Vergleich zu den vergangenen Jahren der Zuwachs an Immigrantinnen und Immigranten aus diesen Ländern deutlich gesunken sei.

Die Bundesregierung legt jedes Jahr einen Migrationsbericht vor. Neuere Angaben bestätigen den Trend des jetzt veröffentlichten Berichts. Im ersten Halbjahr 2013 sind nach vorläufigen Erhebungen des Statistischen Bundesamtes weitere 555 000 Menschen nach Deutschland zugezogen.

Zahl der Asylbewerber deutlich gestiegen

2012 waren rund 620 000 der Zuwanderer Bürger der Europäischen Union (EU), etwa 340 000 wanderten aus Drittstaaten zu. Der Rest waren Deutsche, die in ihre Heimat zurückkehrten. Von den Zuwanderern aus Drittstaaten kamen etwa 18 Prozent aus familiären Gründen, 16 Prozent für Studium, Ausbildung oder Schulbesuch. 13 Prozent wollten eine Arbeit aufnehmen, 16 Prozent kamen wegen eines Asylverfahrens oder aus humanitären Gründen.

Die Zahl der Asylbewerber nahm 2012 gegenüber dem Vorjahr um 41 Prozent auf 64 500 zu. Seit 2007 sind die Zahlen damit kontinuierlich angestiegen, liegen nach Angaben des Berichts aber immer noch weit unter denen des Jahres 1992, als mit über 400 000 Antragstellern der Höchststand registriert wurde.

Die meisten Asylbewerber kamen 2012 aus Serbien mit knapp 8 500 Erstanträgen, was einen Anstieg um 85 Prozent bedeutet. In den beiden Vorjahren kamen die meisten Asylbewerber noch aus Afghanistan, das 2012 auf dem zweiten Platz liegt. Drittstärkstes Herkunftsland war Syrien mit 6200 Asylerstanträgen. Damit stieg die Zahl der Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland gegenüber 2011 um 135 Prozent.