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Politik

„Hitler nahm sich Armenier-Genozid zum Vorbild“

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Israelische Parlamentarier fordern die Anerkennung des angeblichen Völkermords an den Armeniern. Eine Abgeordnete sorgte dabei mit einem Vergleich für einen Skandal. (Foto: epa)

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„Hitler nahm sich Armenier-Genozid zum Vorbild“
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Ajelet Schaked (l., hier mit Parteichef Naftali Bennett) von der ultra-orthodoxen Partei HaBeit HaYehudi („Unser jüdisches Haus“) hat in Israel für einen handfesten Skandal gesorgt. In der Sondersitzung der Knesset zum angeblichen Genozid an den Armeniern vor 98 Jahren sagte die Abgeordnete, Adolf Hitler habe seinen Mut zum Holocaust aus den Reaktionen zum Armenier-Genozid geschöpft. Das berichten die palästinensische Nachrichtenagentur Maan und die israelische Nachrichtenseite israelnetz.com. Da die Welt nicht gegen den Völkermord im Osmanischen Reich protestiert habe, habe der NS-Diktator einen ähnlichen Massenmord in Erwägung gezogen.

Die Initiative zur Sondersitzung kam von der linksorientierten Meretz-Vorsitzenden Sahava Gal-On. „Es ist Zeit, dass Israel den Genozid des armenischen Volkes anerkennt, wie es 27 andere Länder getan haben“, sagte sie. „Die Versöhnung mit der Türkei ist ein wichtiger und strategischer Schritt. Aber er sollte die Anerkennung nicht beeinflussen.“ Mit dem Gesetzesentwurf soll sich nun eine Kommission befassen.

Schaked schloss sich der Forderung an: „Wie viele von uns wissen wirklich viel über den armenischen Genozid? Warum akzeptieren wir die Weigerung der Türkei, Verantwortung für die abscheulichen Verbrechen zu übernehmen? Wir müssen gegen unser Schweigen und das der Welt zu solchen Gräueln tätig werden. Keine Nation stand den Armeniern bei, ebenso wie keiner Interesse am Völkermord in Ruanda zeigte.“

Künftig Gedenkveranstaltungen in Israel?

Der frühere Knessetsprecher Reuven Rivlin (Likud) merkte an: „Die Türkei war immer ein Verbündeter Israels und wird es immer sein. Gespräche mit der Türkei zu dieser Zeit sind verständlich und strategisch wie politisch notwendig. Aber diese Umstände können nicht rechtfertigen, dass die Knesset die Missgeschicke einer anderen Nation leugnet.“ Unabhängig von der Beziehung zur Türkei werde es künftig Gedenkveranstaltungen zum armenischen Völkermord geben.

Die Bemühungen, die Vertreibung der Armenier als „Völkermord“ anerkennen zu lassen, gehen auf die Entschuldigung Israels an die Türkei für die Toten auf der Gaza-Flotille „Mavi Marmara“ zurück. Einige Parlamentarier akzeptieren diese Entschuldigung nicht und wollen als „Vergeltung“ die Anerkennung des armenischen Völkermords durchsetzen. Beobachter gehen davon aus, dass solch ein Schritt zu einer neuen Krise zwischen Israel und der Türkei führen könnte und diese nicht so leicht zu überwinden sein werde wie die letzte.